Robert Enke [2004 - 2010] Moderations-Bereich |
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Taschi1811
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 14.10.2010 17:34 |
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Registriert: 17.08.2010 12:20 Beiträge: 497 Wohnort: Sarstedt
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unidad hat geschrieben: Ach,sch..., seit Tagen lese ich hier nur still mit und irgendwie macht mich die ganze Diskussion nur noch traurig. Hätte, könnte, vielleicht,...was nutzt das noch? Robert hat anders entschieden, letztendlich kann kein Mensch davor bewahrt werden, wenn er es wirklich vor hat. Lassen wir doch Robert und vor allem seinen Angehörigen ihren Frieden. Ich behalte ihn im Herzen als das was er war: ein Supersportler und wunderbarer Mensch. In diesen Wochen kocht halt bei uns allen wieder viel hoch und die Erinnerung an die Geschehnisse vor einem Jahr sind wieder da. Auf viele Fragen wird es keine Antwort geben. 
_________________ Sage deine Wahrheit immer ruhig und klar und höre die anderen auch an, selbst die Unwissenden, Dummen - sie haben auch ihre Geschichte. Danke Flo http://www.96chat.de.vu
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Soccerfriend
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 14.10.2010 19:04 |
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Registriert: 05.04.2006 11:23 Beiträge: 2253
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1893 hat geschrieben: Ich finde es schade, soccerfriend, daß Du auf meinen Beitrag keinen einzigen Satz schreibst, da Du ja angemerkt hast, daß es verschiedene Meinungen gibt, ich für meinen Teil meine immerhin begründe. Fachwerks Vorwürfe bzw. Anschuldigungen prallen von mir weg und sind mir zu wenig sachlich.
Darüber hinaus möchte ich daran erinnern, daß ich hier im Forum erhebliche Zweifel geäußert habe, ob diese Campylobactergeschichte (ein Bakterium, kein Virus, nebenbei) wirklich das einzige und die Hauptdiagnose ist, schon da habe ich etwas anderes dahinter vermutet, auch wenn es sich primär um keine psychische Erkrankung gehandelt hat.
Ich finde das, was Kind gesagt hat, nach wie vor in Ordnung. 1893. ich hatte ja schon gesagt, dass man natürlich deiner Meinung sein kann und du sie auch gut begründet hast. Nur muss man sagen, dass die Aussage, dass Enke noch leben könnte, wenn man ihn zwangseingewiesen hätte, letztlich eine Binsenweisheit ist und nichts, aber auch gar nichts über den Loyalitätskonflikt aussagt, in dem seine Frau, sein Berater, sein Vater, sein Psychotherapeut und seine Kollegen und Freunde gesteckt haben. Sie hätten mit der Entscheidung, Enke zu entmündigen, indem sie ihn zwangseinweisen lassen auch eine Entscheidung über sein weiteres Leben getroffen. Denn trotz aller Sonntagsreden von Zwanziger und anderen braucht man sich keine Illusionen darüber zu machen, dass dies das Ende von Enkes Karriere als Fußballer bedeutet hätte. Das wäre kein Stück anders gewesen wie bei Deisler oder Sven Hannawald. Der Konflikt, in dem Enkes engstes Umfeld steckte, kommt deutlich heraus in der Pressekonferenz, die Teresa Enke nach Enkes Tod gegeben hat. Der entscheidende Abschnitt wurde von fachwerk ja auch schon zitiert Zitat: "Fußball war alles. Es war sein Leben und sein Lebenselixier. Die Mannschaft hat ihm Halt gegeben. Als es ihm wieder besser ging, hat er gesagt, es ist so schön wieder Teil der Mannschaft zu sein. Das Training war für ihn der Halt. Das er jeden Tag dahin fahren konnte, das war für ihn das Wichtigste." Ob sie Enke wirklich geholfen hätten, wenn sie ihm sein Lebenselexier und seine berufliche Perspektive genommen hätte, darf durchaus bezweifelt werden. Ich kritisiere auch nicht die Meinung, die Kind, Du und andere hier haben, sondern dass Kind als höchster Repräsentant unseres Vereins völlig ohne Not zum jetzigen Zeitpunkt diese Fragen aufwirft und so wie er es gesagt hat selbstverständlich einen Schuldvorwurf formuliert hat. Herr Rossi hat das oben ja schon deutlich gemacht. Ich finde es wirklich abenteuerlich, wenn user wie kerze hier häufig anderen unterstellen, sie seien quasi prinzipiell Kindfeindlich gesinnt und dann aber erwarten, dass man Kinds Original-Töne nicht für voll nimmt, sondern schönredet. Ich glaube, dass man getrost davon ausgehen kann, dass die meisten user hier mitschreiben, weil sie aktuelle Ereignisse und Entwicklungen bei 96 kommentieren wollen und nicht weil sie hier einzelne Personen stalken wollen. Für mich ist es nicht in Ordnung, was Kind da gesagt hat. Es hilft keinem - weder Enke, noch seinem Umfeld noch wird es künftige Selbstmorde von depressiven Menschen verhindern, weil jeder Fall sehr individuell ist und auch jedes Umfeld sehr indivuell vor die Entscheidung gestellt werden wird. Es gibt kein Patentrezept, das man aus dem Fall Enke entwickeln könnte. Was wir aber sicher alle im Zusammenhang mit der Krankheit Depression schon gelernt haben, ist das Erkennen gewisser Zeichen. Eines unter vielen war sicher auch Enkes "Erkrankung" bei der Nationalmannschaft. Dass Du zu denen gehört hast, die die Campylobacter-Infektion kritisch hinterfragt haben, war mir bewußt und spricht für deine Beobachtungsgabe.
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96 maus
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 14.10.2010 21:29 |
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Registriert: 06.12.2006 23:52 Beiträge: 291 Wohnort: sievershausen
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unidad hat geschrieben: Ach,sch..., seit Tagen lese ich hier nur still mit und irgendwie macht mich die ganze Diskussion nur noch traurig. Hätte, könnte, vielleicht,...was nutzt das noch? Robert hat anders entschieden, letztendlich kann kein Mensch davor bewahrt werden, wenn er es wirklich vor hat. Lassen wir doch Robert und vor allem seinen Angehörigen ihren Frieden. Ich behalte ihn im Herzen als das was er war: ein Supersportler und wunderbarer Mensch. In diesen Wochen kocht halt bei uns allen wieder viel hoch und die Erinnerung an die Geschehnisse vor einem Jahr sind wieder da. Auf viele Fragen wird es keine Antwort geben. dem kann ich nur zustimmen!
_________________ robert enke für immer in meinem herzen!♥
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Herr Rossi
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 14.10.2010 21:54 |
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Registriert: 31.08.2008 19:56 Beiträge: 30629 Wohnort: Hannover
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Zitat: Ein allzu kurzes Leben – Eine Biographie über den Ausnahmesportler und Privatmenschen Robert Enke
Berlin (Weltexpress) - „Wenn du nur einmal für eine halbe Stunde meinen Kopf hättest, würdest Du mich besser verstehen“, sagte Robert Enke eines Tages im Jahr 2009 matt zu seiner Frau Theresa. Sie sah ihn bestürzt und traurig an. Sie wusste: Er ist wieder da. Der schwarze Hund, wie sie die Ursache für seinen desolaten Zustand manchmal nannte, war zurückgekehrt.http://www.weltexpress.info/cms/index.php?id=6&tx_ttnews%5Btt_news%5D=27592&tx_ttnews%5BbackPid%5D=385&cHash=5b6b46dc8e
_________________ „Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft.“
Jean Paul Sartre
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96 maus
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 14.10.2010 23:11 |
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Registriert: 06.12.2006 23:52 Beiträge: 291 Wohnort: sievershausen
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Herr Rossi hat geschrieben: Zitat: Ein allzu kurzes Leben – Eine Biographie über den Ausnahmesportler und Privatmenschen Robert Enke
Berlin (Weltexpress) - „Wenn du nur einmal für eine halbe Stunde meinen Kopf hättest, würdest Du mich besser verstehen“, sagte Robert Enke eines Tages im Jahr 2009 matt zu seiner Frau Theresa. Sie sah ihn bestürzt und traurig an. Sie wusste: Er ist wieder da. Der schwarze Hund, wie sie die Ursache für seinen desolaten Zustand manchmal nannte, war zurückgekehrt.http://www.weltexpress.info/cms/index.php?id=6&tx_ttnews%5Btt_news%5D=27592&tx_ttnews%5BbackPid%5D=385&cHash=5b6b46dc8e habe ich gelesen und finde es ist ein guter beitrag!
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neu1896
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 15.10.2010 00:27 |
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Registriert: 20.12.2009 03:17 Beiträge: 451
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1893 hat geschrieben: Ich finde das, was Kind gesagt hat, nach wie vor in Ordnung. Die Schuldfrage des Umfelds stellt sich für mich nicht - für mich stellt sich eine ganz andere Frage. Warum gilt ein Depression in der Gesellschaft immer noch als Makel im Lebenslauf? Wenn eine Depression gesellschaft aktzeptiert wäre, dann könnte man als depressiver Mensch in der Anfangsphase, in der man noch klar denken und sehen kann, sich Hilfe suchen. Wenn ich ein gebrochendes Bein habe, kann ich zum Artz gehen und mich krank schreiben lassen. Das stört niemanden und man kann davon ausgehen, dass man dadurch seinen Job nicht verliert. Aber bei einer Depression ist das anders. Geht man mit einer Depression zum Artz, dann wird man vielleicht auch krank geschrieben. Aber die Gesellschaft wertet die Depression dann als persönliche Schwäche ab. Man wird abgestempelt zur Mimose, zur "Deislerin", zu einer Person, die in Alltagssituationen keine Leistungen mehr bringen kann. Die Leute wenden sich von so einer Person ab. Somit ist das Aufsuchen von Hilfe quasi tabu - da es eben nicht selbstverständlich ist, sich mit der Krankheit Depression Hilfe zu suchen. Man muss erstmal mit der Depression allein klarkommen und irgendwann kann es dann zu spät sein. Im fortgeschrittenden Stadium kann man halt nicht mehr alles rational sehen und beurteilen. Solange wir Menschen in der Anfangsphase eine Depression das Recht absprechen, sich Hilfe zu suchen, verhindern wir, dass sie sich Hilfe suchen können, in einen Stadium, in denen sie noch rational denken können. Irgendwann ist die Depression dann zum Teil so weit fortgeschritten, dass alles auf einen Suizid hinausläuft. Man müsste sich viel allgemeiner Fragen, in was für einer Gesellschaft wir leben und wie man die Depression gesellschaftlich legitimieren kann. Das wäre eher eine Aufgabe über die man sich Gedanken machen sollte als über die vermeintliche Schuldfrage zu diskutieren. Es muss doch irgendwann mal selbstverständlich werden, dass man mit einer Depression sich Hilfe suchen darf ohne den Job zu riskieren?
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Picard96
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 15.10.2010 07:49 |
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Registriert: 07.06.2003 11:44 Beiträge: 11831 Wohnort: Südlich von Hannover
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@1893
Ich bin da mit dem was du schreibst verdammt einverstanden. Haben denn alle die hier MK kritisieren das Interview überhaupt gesehen? Mir scheint was, dem ist nicht so.
Es gab da nämlich keine "Schuldzuweisungen", es gab vielmehr Fragen, die er in den Raum gestellt, Fragen über die man meiner Ansicht nach auch Reden darf bzw. auch muss, sonst wird wieder alles gleich tabuisiert. Ich bin oft kein Freund von MK, aber was ihm hier schon wieder unterstellt wird, geht eindeutig zu weit.
@elfi und soccerfriend
Es wäre natürlich mehr als wünschenswert, wenn MK sich ein wenig mit dem Pressesprecher (und ich finde mit dem Andreas Kuhnt haben wir sogar einen guten) abspricht, wie man vielleicht seine Meinung darstellt ohne wie Elefant im Porzellanladen zu wirken, aber in der Sache hat er meiner Meinung nach vollkommen Recht.
Wir sind doch alle noch viel weiter weg, als Kind, Schamdtke u.s.w. sind oder waren. Wir sprechen es ihnen aber ab, eine Meinung darüber zu haben und selber spekulieren wir ins Blaue hinein.
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Herr Rossi
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 15.10.2010 08:43 |
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Registriert: 31.08.2008 19:56 Beiträge: 30629 Wohnort: Hannover
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Noch ein Buch zum Tod von Robert Enke: Zitat: Protokoll eines Suizids
Zwei Bücher erzählen vom Leben und Sterben des Fussballgoalies Robert Enke... Ganz anders nähert sich dagegen Ines Geipel dem Schicksal des Goalies. Sie schaut aus dem Blickwinkel eines Staates, den es nicht mehr gibt: der DDR. Geipel kennt Jena, die Heimat Enkes, weil sie dort als Weltklasse-Sprinterin in der Staffel ebenfalls Leistungssport betrieb. Sie wurde unwissentlich gedopt und erlebte so die Pervertierung des Sportsystems selber. Als die Mauer fiel, war Enke 12 Jahre alt. Doch Geipel glaubt, dass die Diktatur bereits ihre Spuren hinterlassen hatte. Das Milieu, dem Enke ausgesetzt war, ist ihr gut vertraut. Die Stasi war unsichtbar, aber allgegenwärtig, der Leistungsdruck an den Sportschulen war schon unter Kindern brutal. Und dann kam die Wende mit all ihren Chancen und Risiken. ... Ines Geipel: Seelenriss – Depression und Leistungsdruck. Klett-Cotta, 2010. 239 S., Fr. 29.90. Quelle und mehr: http://www.nzz.ch/nachrichten/sport/aktuell/protokoll_eines_suizids_1.8004193.html
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Jean Paul Sartre
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kerze
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 15.10.2010 10:03 |
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Registriert: 15.07.2009 16:47 Beiträge: 5118
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Soccerfriend hat geschrieben: Ich kritisiere auch nicht die Meinung, die Kind, Du und andere hier haben, sondern dass Kind als höchster Repräsentant unseres Vereins völlig ohne Not zum jetzigen Zeitpunkt diese Fragen aufwirft ... Das, soccerfriend, finde ich schon ein wenig naiv. Angesichts des Medienhypes, der um Robert Enkes Tod entstanden ist, war es doch geradezu logisch, daß sich Medienvertreter ein Jahr später an die damals (und heute) in der Verantwortung stehenden Personen wenden, um die Ereignisse aus distanzierter Sicht aufzuarbeiten. Es ist ja nun nicht so, daß Kind sich ohne jeden Kontext spontan zu der Sache geäußert hat. In der Sache selbst hat Kind sich differenziert geäußert und den Fall von verschiedenen Seiten beleuchtet. Dies als Schuldzuweisung zu betrachten, halte ich für übertrieben und ich denke, daß die gemeinten Personen sich diesen Schuh auch nicht anziehen weren. Soccerfriend hat geschrieben: Ich finde es wirklich abenteuerlich, wenn user wie kerze hier häufig anderen unterstellen, sie seien quasi prinzipiell Kindfeindlich gesinnt und dann aber erwarten, dass man Kinds Original-Töne nicht für voll nimmt, sondern schönredet. Ich glaube, dass man getrost davon ausgehen kann, dass die meisten user hier mitschreiben, weil sie aktuelle Ereignisse und Entwicklungen bei 96 kommentieren wollen und nicht weil sie hier einzelne Personen stalken wollen. Der Eindruck entsteht bei einigen durchaus, da in einzelnen Beiträgen eben nicht nur eine Stellungnahme zu der aktuellen Äußerung von Kind um Enke enthalten ist, sondern versucht wird, diese in einen Gesamtzusammenhang einzuordnen. Aufmerksames Lesen hilft hier weiter. Es mag ja sein, daß Du das anders siehst, dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Es dürfte allerdings nicht schwierig sein, meine Behauptung anhand von Auszügen pauschalierter Kritik zu untermauern. Insofern würde ich mich mit Bewertungen wie "abenteuerlich" zurückhalten, selbst wenn Du meine Meinung nicht teilst. Soccerfriend hat geschrieben: Für mich ist es nicht in Ordnung, was Kind da gesagt hat. Das kann man so oder so sehen. Insgesamt ist es sicherlich ein sehr sensibles und emotionales Thema. Da sind wir uns einig. Jeder der hierzu Stellung nimmt, begibt sich in die Gefahr mißverstanden zu werden. Nach Ablauf des Jahrestages wird zumindest das mediale Interesse wieder abflauen.
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Soccerfriend
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 15.10.2010 14:05 |
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Registriert: 05.04.2006 11:23 Beiträge: 2253
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Picard96 hat geschrieben: @1893
Ich bin da mit dem was du schreibst verdammt einverstanden. Haben denn alle die hier MK kritisieren das Interview überhaupt gesehen? Mir scheint was, dem ist nicht so.
Es gab da nämlich keine "Schuldzuweisungen", es gab vielmehr Fragen, die er in den Raum gestellt, Fragen über die man meiner Ansicht nach auch Reden darf bzw. auch muss, sonst wird wieder alles gleich tabuisiert. Ich bin oft kein Freund von MK, aber was ihm hier schon wieder unterstellt wird, geht eindeutig zu weit.
@elfi und soccerfriend
Es wäre natürlich mehr als wünschenswert, wenn MK sich ein wenig mit dem Pressesprecher (und ich finde mit dem Andreas Kuhnt haben wir sogar einen guten) abspricht, wie man vielleicht seine Meinung darstellt ohne wie Elefant im Porzellanladen zu wirken, aber in der Sache hat er meiner Meinung nach vollkommen Recht.
Wir sind doch alle noch viel weiter weg, als Kind, Schamdtke u.s.w. sind oder waren. Wir sprechen es ihnen aber ab, eine Meinung darüber zu haben und selber spekulieren wir ins Blaue hinein. Picard96. Ich habe das Interview gesehen. Ich unterstelle auch nichts, sondern bewerte die Äußerung von Kind, so wie du es auch tust. Alle, die hier mitdiskutieren, spekulieren auch nicht, sondern bewerten eine Aussage von Kind, die man sich in diversen Medien im Original anhören kann. Ins Blaue spekuliert man hier schon gar nicht, weil in Bezug auf Enkes Erkrankung Kind und alle anderen im Verein, außer Balitsch, genauso weit weg waren und sind wie wir alle. Darauf hat Schmadtke in dem Sportclub-Interview ja übrigens noch mal ausdrücklich hingewiesen. Wir alle haben seit Enkes Tod eine Menge Informationen über Enkes seelische Verfassung vor seiner Selbsttötung erhalten - von seiner Frau, seinem Berater, seinem Psychologen, von seinem Vater und jetzt sogar durch ein Buch, dass seine persönlichen Aufzeichnungen verwertet hat. Wir ahnen durch diese Informationen auch wie hoch der persönliche Einsatz und die seelische Belastung für sein "Umfeld" war. Ich verstehe daher nicht wie man die Worte von Kind nicht als Schuldzuweisung verstehen kann. Es handelt sich nämlich nicht, wie du behauptest, um eine Frage, sondern um eine im Konjunktiv verfasste Behauptung von Kind. Kind hat geschrieben: "Ich habe menschlich zwar Verständnis, dass das persönliche Umfeld ihn geschützt hat. Ich denke, hätten sie anders gehandelt, hätte man vielleicht andere Optionen haben können, vielleicht sogar, dass Robert Enke heute noch leben würde."
Da Enkes Umfeld aber bekanntlich gehandelt hat wie es hat, ist diese Bemerkung nichts anderes als eine indirekte Schuldzuweisung. So sieht es auch der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Prof. Dr. Ulrich Hegerl von der Psychiatrischen Klinik der Universität Leipzig, der die Aussagen des Vereinspräsidenten für unsensibel hält. Prof. Dr. Ulrich Hegerl von der Psychiatrischen Klinik der Universität Leipzig hat geschrieben: "Das sind harte Worte. Ich finde so eine Äußerung aus Sicht der Hinterbliebenen problematisch, weil hier scheinbar Schuld verteilt wird. Solch ein Satz ist ein Stich ins Herz", sagte Hegerl. Zitat: (...)
Hätten Enkes Frau Teresa, sein Freund und Berater Jörg Neblung also gegen seinen erklärten Willen die Krankheit öffentlich machen sollen?
Hätten sie eine Einweisung in eine stationäre Behandlung erzwingen sollen? Wäre das überhaupt möglich gewesen?
Experte entlastet Enke-Umfeld
Der Keeper hatte eine stationäre Behandlung aus Angst vor der Öffentlichkeit und einem möglichen Karriereende stets abgelehnt.
In der "Bild"-Zeitung erklärte Enkes Freund Marco Villa: "Es ist nicht so, dass wir uns nicht bemüht hätten, eine Lösung zu finden. Besonders Teresa, Jörg und die Familie."
Hegerls Eindruck ist, "dass die Angehörigen von Robert Enke alles Menschenmögliche gemacht haben".
Hinterbliebene sind "alle traumatisiert"
Der Mediziner weiß aus seiner Erfahrung, wie die Angehörigen unter der schweren Krankheit und ihrer teilweise tödlichen Konsequenz leiden.
"In so einem Fall sind die Hinterbliebenen alle traumatisiert." Enkes Witwe und Neblung nehmen zu Kinds Aussagen keine Stellung.
"Robert hatte zwei Gesichter", sagte Hannovers Sportchef Jörg Schmadtke ebenfalls im "NDR Sportclub" und unterstrich damit, dass von den Offiziellen im Verein niemand über den Zustand der Nummer eins Bescheid wusste.
Trainer brauchen Verständnis
Möglicherweise war man aber auch nicht in der Lage, die Signale richtig zu deuten. Oder traute sich nicht.
Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet den Vereinen Trainings und Schulungen zum Thema psychische Erkrankungen an.
"Es wäre hilfreich, wenn ein Trainer ein Minimum an Verständnis hätte", sagt Hegerl. Auch die Angehörigen sind natürlich in der Pflicht.
Fall Enke war Rettungsanker für Biermann
"Angehörige sollten den Betroffenen ermutigen, sich professionelle Hilfe zu holen, nicht anders als bei einer Blinddarmentzündung", so Hegerl weiter.
Das Problem ist aber oft der fehlende Wille des Erkrankten, Hilfe anzunehmen. Das genau ist auch ein Teil der Krankheit - ein Teufelskreis der Hilflosigkeit.
(...) Quelle: http://www.sport1.de/de/fussball/fussball_bundesliga/artikel_298646.htmlWir werden hier sicherlich inhaltlich nicht auf einen Nenner kommen, aber ich lasse mir hier nicht unterstellen, ich ginge zu weit, weil ich die Aussage eines Satzes so nehme, wie er gesagt wurde. Dass Teresa Enke und Jörg Neblung durch diesen Satz irritiert sind, lässt ihre kühle und distanzierte Reaktion auf Kinds Äußerungen vermuten: Zitat: Die Witwe sowie Enkes enger Freund und Berater Jörg Neblung verweigerten am Montag eine Stellungnahme zu Kinds Äußerungen. "Wir sagen dazu nichts, da müssen sie Martin Kind selber fragen", sagte Neblung. Quelle: http://www.sport1.de/de/fussball/fussball_bundesliga/artikel_298271.htmlEs ist auch nicht zu erwarten, dass sie gesagt hätten: Wir freuen uns, dass Martin Kind endlich mal ein Tabu bricht und uns mal sagt, was wir alles falsch gemacht haben! Im Übrigen finde ich auch andere Aussagen im Interview problematisch, z.B. wo Kind behaupet, es sei falsch gewesen, die Spieler den Sarg tragen zu lassen. Das hätte sie zu sehr belastet. Ich glaube nicht, dass die Spieler das bestätigen würden. Auf mich wirkte es im Stadion damals so als wäre es für sie eine große Ehre gewesen, ihm diesen letzten Kameradschaftsdienst erweisen zu können. Ich glaube auch, dass diese aktive Trauerarbeit psychisch eher hilfreich als belastend war. Von daher kann ich auch jetzt nur das posting des Roten Dortmunders unterstreichen, der den "Wert" dieses Sportclub-Interviews für mich am besten darstellt.
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Gunther
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 15.10.2010 16:57 |
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Registriert: 03.08.2003 20:48 Beiträge: 9690 Wohnort: Hannover
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Soccerfriend hat geschrieben: Zitat: (...) Das Problem ist aber oft der fehlende Wille des Erkrankten, Hilfe anzunehmen. Das genau ist auch ein Teil der Krankheit - ein Teufelskreis der Hilflosigkeit. (...) wobei es immer darauf ankommt was man unter "hilfe" versteht. die meisten....ich betone, die meisten depressiven bekommen keine hilfe...und wenn sie noch so sehr darum betteln. das ist die traurige wahrheit. mehr will ich zu dem thema nicht mehr schreiben....wegen löschgefahr. 
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Taschi1811
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 15.10.2010 17:02 |
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Registriert: 17.08.2010 12:20 Beiträge: 497 Wohnort: Sarstedt
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Zitat: wobei es immer darauf ankommt was man unter "hilfe" versteht.
die meisten....ich betone, die meisten depressiven bekommen keine hilfe...und wenn sie noch so sehr darum betteln. das ist die traurige wahrheit.
mehr will ich zu dem thema nicht mehr schreiben....wegen löschgefahr.
da muß ich dir voll und ganz zustimmen, man wird nicht ernst genommen... da kommen meistens noch sprüche wie " reiß dich doch mal zusammen"... ist leider so 
_________________ Sage deine Wahrheit immer ruhig und klar und höre die anderen auch an, selbst die Unwissenden, Dummen - sie haben auch ihre Geschichte. Danke Flo http://www.96chat.de.vu
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El Filigrano
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 15.10.2010 18:08 |
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✝ Unvergessen |
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Registriert: 02.02.2003 11:22 Beiträge: 11154 Wohnort: Southside
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Aus meiner Sicht ist im Augenblick alles gesagt. Wir sollten aufpassen, uns nicht im Kreis zu drehen - ich verabschiede mich vorerst aus diesem Thread.
_________________ „Dass wir den Aufstieg nicht schaffen, wird nicht passieren." Martin Kind
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einwerfer
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 15.10.2010 21:20 |
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Registriert: 07.10.2006 16:06 Beiträge: 12006
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Ich schließe mich da El Filigrano an 
_________________ Da hab ich gedacht, ich tu ihn ihm rein in ihn ihm sein Tor. Horst Hrubesch 
Zuletzt geändert von einwerfer am 15.10.2010 23:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Herr Rossi
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 15.10.2010 23:39 |
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Registriert: 31.08.2008 19:56 Beiträge: 30629 Wohnort: Hannover
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Gunther
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 16.10.2010 01:56 |
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Registriert: 03.08.2003 20:48 Beiträge: 9690 Wohnort: Hannover
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in dem link von rossi ist auch ein abschiedsbrief der nati an robert Zitat: Abschiedsbrief Robert Enke
IV. Passage Du wirst uns fehlen. Auf dem Weg ins Stadion, in der Kabine, im Strafraum. Du wirst uns fehlen, weil Du ein außergewöhnlicher Torhüter warst. Aber noch vielmehr, weil Du ein bemerkenswerter Mensch warst. Wir spielen heute für Deutschland, wir spielen für die Fans. Aber wir spielen vor allem für Dich. Für einen guten Freund, durch dessen Tod wir alle noch ein Stückchen näher zusammengerückt sind. Wir sind ein Team. Und Du wirst immer ein Teil dieses Teams bleiben. Deine Nationalmannschaft" ich hätte besser diesen thread meiden sollen. 
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96 maus
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 16.10.2010 02:50 |
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Registriert: 06.12.2006 23:52 Beiträge: 291 Wohnort: sievershausen
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die ganzen erinnerungen kommen wieder hoch! 
_________________ robert enke für immer in meinem herzen!♥
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96-Oldie
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 16.10.2010 12:50 |
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Registriert: 12.11.2006 22:18 Beiträge: 7179 Wohnort: Südniedersachsen
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Ich finde nach wie vor, dass der Verein Hannover 96 vor einem Jahr mit diesem schrecklichen Ereignis vorbildlich umgegangen ist. Die Fans hatten Gelegenheit, in Würde Abschied zu nehmen, die Trauer in der Stadt wurde durch das Gedenken am Stadion, den Gottesdienst und den anschließenden Schweigemarsch gut und wie ich finde 'richtig' aufgegriffen und kanalisiert. Und die Trauerfeier am Sonntag fand und finde ich immer noch würdig, bewegend und angemessen - bis ins Detail. Dass sich manche in den Reden geäußerte Wünsche nicht erfüllen würden, musste jedem klar sein. Aber ganz Fußball-Deutschland hat in diesen Tagen innegehalten und in Würde Abschied von Robert Enke genommen. Für diesen Super-Gau gab es keinen Plan: Mein Verein Hannover 96 hat hervorragend und sensibel reagiert. Dem kann die 'Begleitmusik' jetzt zum Jahrestag nichts anhaben.
_________________ "Ist das Schubert?" "Nein. Irgendjemand von einem Bratfett-Preisausschreiben." "Ach." (Loriot)
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Ikarus
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 16.10.2010 13:13 |
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Registriert: 19.01.2010 20:51 Beiträge: 3482 Wohnort: Hannover
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@96Oldie 
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Discostu
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Betreff des Beitrags: Re: Robert Enke [2004-2010] Verfasst: 17.10.2010 12:50 |
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Registriert: 16.01.2003 21:01 Beiträge: 19845 Wohnort: Regionär Hannovers
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Ich sehe es ebenfalls wie Oldie96 und Soccerfriend.
Im Nachhinein ist man immer schlauer und kann tolle Reden schwingen.
_________________ „Kriminelle haben im Fußball nichts zu suchen!" ― Uli Hoeneß
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