Darf ich das so verstehen, dass Du unseren Roten die "individuelle Klasse" absprichst?

_________________
„Und Sie, Herr Lienen, haben Sie früher auch mal Fußball gespielt?“

Wie kommst du darauf?

Natürlich spreche ich unseren Roten nicht die Klasse ab. Aber es ist nunmal so, dass wir nicht die besten Einzelspieler haben. Das ist auch nicht weiter schlimm.

Dafür haben wir ja eine ganz ordentliche Taktik

Das mit der individuellen Klasse war eigentlich eher als Phrase gemeint und verallgemeinert..

Dann ist ja alles gut. Ich persönlich meine, die mittlerweile erreichte individuelle Klasse unseres Kaders wird weithin unterschätzt...

_________________
„Und Sie, Herr Lienen, haben Sie früher auch mal Fußball gespielt?“

Mir ist eigentlich jede Taktik recht. Hauptsache wir gewinnen.

_________________
"Das freie Wort schlägt unter uns Brücken von Mensch zu Mensch." (Heinrich Lübke, Sauerland)
Mr. RedKlaus is dressed by Donatella Versace. Hair and makeup for Mr. RedKlaus by Maria Verel

Es war selbstverständlich nicht alles Glück, aber ein bisschen Glück des Tüchtigen. Ich erinnere an den guten Saisonstart und an den starken Zusammenhalt der Mannschaft, der von Sieg und Sieg gewachsen ist. Welche Auswirkungen das haben kann, konnte man im Gegensatz zu den Spielzeiten der letzten Jahre beobachten.

Wenn Du die Spielergebnisse betrachtest, kannst Du feststellen, dass 96 immer dann gewonnen oder zumindestens nicht verloren hat, wenn 96 selbst in Führung gegangen ist. Hat der gegnerische Verein das Führungstor erzielt, hat 96 verloren oder unentschieden gespielt. Daran kann man erkennen, dass das Spielsystem bisher nicht variabel genug war. Mit Konterfußball gewinnt man keine Spiele, wenn man zurück liegt. Ich denke, es gibt schon noch Variationen zwischen "hinten reinstellen" und Offensivfußball. Es wird in der kommenden Saison mehr Mannschaften geben, die zwar offensiv, aber kontrolliert, gegen 96 spielen werden.

Ich will die Leistung der Mannschaft in keinster Weise einschränken.Das betrifft auch das Spiel gegen München. 96 hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Es wäre aber nicht richtig, bei der Beurteilung des Spiels die schlechte Verfassung der Bayern und den Druck der auf dem Team lastete, außer acht zu lassen.

Das Niveau halten? Was heißt das? Wenn Du damit meinst, dass 96 eine weitere gute Saison spielt, dann stimme ich Dir zu. Wenn es aber heißt, dass Ziel, Platz 6 zu erreichen, könnte das schwierig werden. Dann geht das wohl nur mit einer Steigerung des Niveaus. Vielleicht ist das mit den neuen Spielern möglich, Schmadtke hat bisher ein gutes Händchen bei seinen Einkäufen gehabt.

...und z.B. in Gladbach 2:1 gewonnen.

_________________
"Das freie Wort schlägt unter uns Brücken von Mensch zu Mensch." (Heinrich Lübke, Sauerland)
Mr. RedKlaus is dressed by Donatella Versace. Hair and makeup for Mr. RedKlaus by Maria Verel

Roter Klaus, Du hast die Ausnahme gefunden, die die Regel bestätigt.

Ich ergänze meinen vorherigen Kommentar durch eine Aussage von M. Slomka. Die Bild zitiert ihn wie folgt:

Bisher war das 96-Spiel fast nur auf Konter ausgelegt. Jetzt will der Trainer taktisch variabler werden. Slomka: „Wir wollen aus eigener Dominanz mehr Torchancen erarbeiten als zuletzt. Wir werden das brauchen, weil Teams gegen uns jetzt mehr hinten drin stehen werden.“

Konterfußball hört sich immer so abwertend an. Für mich bedeutet Konterfußball, dass eine Mannschaft sich hinten rein stellt und auf Konter lauert. Also wenig in ein Spiel investiert.

Bei uns war das ganz anders. Unsere Spieler waren dauernd in Bewegung und haben sich ständig verschoben. Ein Gegenspieler hatte es dann oft bereits im Mittelfeld schwer einen Ball zu kontrollieren oder abzuspielen, weil wir ihn sofort in Bedrängnis brachten.

Das war mit unglaublich viel Laufarbeit und hoher taktischer Disziplin verbunden. Weil auch nicht immer der Ballstörende den Zweikampf für sich entschied, sondern ein weiterer Spieler dazukam, der dann den Ballführenden zu einem Fehlpass zwang oder der Ball wurde eben direkt erobert.

Dann wiederum waren Anspielstationen vorhanden und die schnellen Bewegungsabläufe in die freien Räume nach vorne. Es war immer alles in Bewegung. Und das haben wir oft sogar 90 Minuten durchgepowert.

In meinen Augen war das kein Konterfußball.

Genau richtig. Das war: kompakt stehen, gut anlaufen, den Ball erobern und blitzschnell zum Abschluss kommen.

_________________

Seit Jahren in einer Scheinwelt lebender und krachend gescheiterter Moderator

Ist das nicht ein bisschen Wortklauberei?

Nein, eine einfache Beschreibung dessen was da auf dem Platz passiert.

Gaaaanz früher verstand man unter "Konterfußball" doch auch "Mauerfußball": Mit 10 in den eigenen Strafraum und vorn hilft uns der liebe Gott. Wer kennt die alte Weisheit nicht?
Gute Kontermannschaften hatten einen sehr schnellen Mann, der an der Mittellinie wartete und dann als Alleinunterhalter sein Heil suchte. Da war nichts von explosionsartig auseinandergehen und den Ball sicher nach vorn bringen, da war nur "Langholz" gefragt, in der Hoffnung, dass mal ein Ball ankommt.

_________________

Seit Jahren in einer Scheinwelt lebender und krachend gescheiterter Moderator

Da stimme ich zu. "klassischer" Konterfussball war eher unter Lienen zu beobachten. Da standen wir hinten relativ dicht und kompakt. Für die Stürmer war das allerdings teilweise relativ frustrierend, wenn die sich aus der eigenen Hälfte bis zum Tor durchtanken mußten.

Unter Slomka schwärmen bei Balleroberung große Teile der Mannschaft aus und mit ein paar knackigen Kombinationen wird ein Abschluß herausgespielt. Das sieht insgesamt auch viel offensiver aus.

Eben, gaaaanz früher. Ich meine das gar nicht abwertend. Konter = Gegenangriff in den laufenden Angriff des Gegners. So wie Bemeh das beschrieben hat, war eben früher, das moderne schnelle Nachvornespielen ist heute. Wir meinen doch das Gleiche.

Hier regt sich bei mir doch ein gewisser Widerspruch. Unter Konterspiel habe ich immer das Spiel der Gladbacher Fohlen verstanden. Mit dem langen A.rschloch in der Spielmacherposition und vorne schnelle Stürmer. Da war nicht nur einer alleine vorne. Gladbach liegt ja nicht in England. Gladbach wurde erst dann erfolgreich, als Hennes W. hinten dicht machen konnte. Im Spiel nach vorne hatte sich aber nichts geändert.
Lange Bälle nach vorne gedroschen, läuft intern bei mir unter Bolzen oder "Brechstange rausholen".

Im Prinzip ist das was Slomka bei uns spielen ließ/läßt, die Weiterentwicklung des alten Gladbacher Kontersystems.

_________________
"Das freie Wort schlägt unter uns Brücken von Mensch zu Mensch." (Heinrich Lübke, Sauerland)
Mr. RedKlaus is dressed by Donatella Versace. Hair and makeup for Mr. RedKlaus by Maria Verel

Mich störten teilweise die Aussagen der Gegner in der letzten Saison. Ich glaube es war die BILD-Marionette Lahm, der sinngemäß sagte: "Es ist halt schwer gegen einen Gegner zu spielen, der sich nicht am Spiel beteiligt, hinten drin steht und auf Konter lauert." Auch als wir in Frankfurt sehr souverän gewannen wurde unser Spiel auf einen angeblichen Konterfußball reduziert. Die überregionale Presse titulierte uns gerne mit dem "bösen" Wort.

So sieht das aus. Solange sich die Gegner (inkl. Teile der Medien) noch mit Definitionen aus den 70ern und 80ern abmühen, besteht kaum Gefahr, dass sie unser Spiel begreifen. Mehr Dominanz kann übrigens auch mehr Pressing heißen... Aber davon ab:

Manch einer von uns meint, dass unser Spiel zu ausrechenbar ist. Das ist richtig in Hinblick auf die Aufstellung, die taktische Marschroute und die Positionstreue unserer Spieler. Werden von diesen drei Bausteinen ein oder zwei geändert - zB die Aufstellung durch Rotation oder die Positionen durch ständiges Rochieren - dann hat es sich bereits mit der Ausrechenbarkeit. Ich denke hier werden die Veränderungen unseres Spiels liegen. So wird es bei den Stärken der letzten Saison insgesamt bleiben: Ist die Mannschaft in Form, dann kann sie fast jeden schlagen, solange sie hinten dicht hält.

Wir sollten uns vielleicht in Erinnerung rufen, dass andere Mannschaften unseren Vorsprung in Sachen Eingespieltheit und Spielsystem erstmal aufholen müssen. Insofern habe ich vor Wob, HSV, Werder und Konsorten erstmal keine Angst...

_________________
„Und Sie, Herr Lienen, haben Sie früher auch mal Fußball gespielt?“

Mir geht es ebenso.

Das es überhaupt mal in Hannover vorkommt das man vor den sogenannten Spitzenklubs keine Angst mehr hat,hätte ich nie für möglich gehalten.

Der schlafende Riese scheint sehr wach zu sein...

_________________
Wir müssen aufhören weniger zu trinken!

...oder 3:1 gegen Nürnberg gewonnen.

_________________

Das System Slomka kann man eigentlich nur durch Abwehr-/Stellungsfehler oder präzises Vertikalspiel knacken. Wenn der Querpass allerdings bei einem Roten landet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Ball 10 Sekunden später im eigenen Tor landet nicht sehr gering. Ergo muss man gegen 96 mit viel Risiko spielen um was zu holen. Wenn das gelingt gewinnt man auch schon einmal mit 4 Toren, wie es z.B. Hoffenheim und Dortmund gemacht haben oder man bekommt seine Quittung und wird entblößt.
Das Einstudieren der "neuen" Taktik deute ich ausschließlich so, dass man bei einem Rückstand mehr Optionen hat. 96 war da letzte Saison teilweise schon etwas hilflos.
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass es in der Euroleague teilweise darauf ankommt, auswärts die Initiative zu ergreifen und Tore zu schießen. Die Gegner werden sich zu Hause nicht in die Offensive stürzen und uns unser „business as usual“ durchziehen lassen.
Ich bin mir sicher, dass wir in 80 % der Spiele das selbe taktische Gesicht sehen werden wie in der abgelaufenen Saison.

_________________
Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben des Feuers.

Dem ganzen Taktik-Gerede wird viel zu viel Wert bei gemessen.

Beckenbauer hat es vor vielen Jahren schon erkannt,sein Spruch---geht`s raus und spuilt Fußball---ist Welt bekannt.
Das gerede zum Beispiel jetzt hat man es mit der Brechstange versucht,das Spiel konnte so nie gewonnen werden
Die gleiche Spielweise in einen anderen Spiel,aber man hat hoch gewonnen sagt mann:
Das war herrlicher Offensivfußball vom feinsten.
Das ist eben Fußball,unberechenbar nie voraussagbar,die herrlichste Ballsportart der Welt.

_________________
Einmal HSV96---immer HSV96!