Hannover . Das Team hatte Montag und Dienstag trainingsfrei. Wie haben Sie die beiden Tage genutzt?
Ich glaube, es war das erste Mal in dieser Saison, dass wir zwei Tage frei hatten. Das war schon ungewöhnlich. Meine Freundin und ich haben einen Teil der Zeit in Hamburg verbracht und uns das Musical „Tarzan“ angeguckt. In Hannover musste ich dann noch ein paar persönliche Dinge erledigen, mal zur Post gehen und so.
Sind Sie dabei oft erkannt oder angesprochen worden?
Ja. Die Leute freuen sich, sagen Hallo und sind nett – wir spielen ja relativ erfolgreich, da macht es Spaß, wenn man erkannt wird.
Für Sie verlief die Rückrunde gar nicht so erfolgreich, zudem wollten Sie wochenlang nichts mehr öffentlich sagen. Hatten Sie sich einen Maulkorb verpasst?
Es gibt Zeiten, da ist es besser, wenn man mal nichts sagt. Es gab nicht viele Dinge, über die ich hätte sprechen können.
Einspruch. Nach dem Bremen-Spiel wäre es interessant gewesen zu erfahren, welche Meinung Sie zur Tätlichkeit des Bremers Claudio Pizarro vertreten. Schließlich hat er Ihnen mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen.
Wieso ich dazu nichts gesagt habe, hatte einen speziellen Grund. Ich bin kein Freund von diesem nachträglichen Fernsehbeweis. Ich finde, dass es fürs Spiel nicht gut ist. Wenn der Schiedsrichter Vorkommnisse nicht sieht, sieht er sie nicht. Ich bin der Letzte, der nach dem Spiel sagen will, dass der Pizarro das und das gemacht hat. Ich habe die Szene im Spiel im Eifer des Gefechts auch als gar nicht so schlimm empfunden.
Wurde Pizarro zu Unrecht gesperrt?
Für mich wäre es kein Problem gewesen, wenn er keine Sperre bekommen hätte, denn der Schiedsrichter hat die Szene nicht gesehen. Ich habe lange in England gespielt, von dort kenne ich das ganz anders, wie man sich zum Beispiel bei Eckbällen, ich sage mal, bearbeitet. Nach dem Spiel gibt man sich die Hand und geht nach Hause. So macht es mir mehr Spaß.
Wo zieht man da die Grenze?
Natürlich darf man sich nicht gegenseitig kaputttreten. Aber Fußball ist halt auch ein Männersport, speziell bei Standardsituationen wird geschubst und gezogen – ich meine, das gehört dazu. Da soll man sich nicht hinfallen lassen, das habe ich in Bremen ja auch nicht. Manche Spieler machen das, weil sie wissen, dass Kleinigkeiten im Nachhinein bestraft werden können. Das wird dann alles immer schwieriger, auch für die Schiedsrichter. Das ist nicht mein Spiel. Vielleicht hat mir deshalb in dieser Phase auch ein bisschen die Lust am Fußball gefehlt. Da ist in mir ein bisschen Energie verloren gegangen.
Trainer Mirko Slomka hatte Sie deshalb für ein Spiel aus dem Kader gestrichen und Ihnen Einzeltraining verordnet. Nachvollziehbar?
Wenn ich gespielt habe, habe ich immer mein Bestes gegeben – auch im Training. Wenn der Trainer der Meinung ist, dass man mal zuschauen muss, muss man damit leben.
Wie beurteilen Sie allgemein den Saisonverlauf?
Unsere Auswärtsform ist der Knackpunkt. Trotzdem haben wir alle Möglichkeiten, ins internationale Geschäft zu kommen, wenn wir aus den restlichen drei Spielen mindestens sechs Punkte holen.
Schafft 96 noch Platz fünf?
Wohl nicht. Platz sieben hätte ja eine längere Qualifikation für die Europa League zur Folge, darum sollten wir versuchen, Sechster zu werden. Aber bevor wir Achter werden, werde ich lieber Siebter.
Wie sieht Ihre Sommerplanung aus?
Ich werde ein paar Tage in Österreich verbringen.