Ich lese gerade das Buch "Der perfekte Tipp - Statistik des Fußballspiels" von Prof. Dr. Andreas Heuer. Andreas Heuer ist Professor für Physikalische Chemie an der Universität Münster, Experte für die Theorie komplexer Systeme - und Fußballkolumnist für Spiegel Online.
http://www.uni-muenster.de/Chemie.pc/heuerhttp://www.amazon.de/perfekte-Tipp-Statistik-Fu%C3%9Fballspiels-Wissenschaft/dp/3527331034/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1388322335&sr=1-1&keywords=der+perfekte+tippHeuer verortet Heimstärke als Mythos und spricht lediglich von Heimvorteil, der sich aber von Saison zu Saison immer mehr verflüchtigt.
Ich fand es schon bedenklich, wie bei 96 dieser Mythos der Heimstärke beschworen wurde, gerade auch während PKs vor einem Heimspiel nach einer Auswärtspleite. Ich denke, dass es seriöser ist - wenn schon - von Heimstärke auf der PK nach einem Spiel zu reden und sie nicht auf der PK vor dem Spiel zu beschwören.
Ich bin gerade erst dabei, die Daten bezüglich 96 auszuwerten. Aber da hier gerade relative Funkstille herrscht, veröffentliche ich mal zur Unterhaltung ein paar dieser Daten.
Die speziellen Daten zu 96 habe ich selbst erstellt.
Ich habe alle Daten seit dem Wiederaufstieg zusammengetragen.
Die aktuelle Saison 13/14 lasse ich erst mal draußen vor.
Heimspiele:In den 11 Saisons vor 13/14 (also 2002/2003 bis 2012/2013)
belegte 96 im Schnitt Platz 10,46 der Heimtabelle,
holte 26,34 von 51 möglichen Heimpunkten,
hatte zuhause eine Tordifferenz von plus 3,91 Toren am Saisonende,
kassierte 4,55 Heimniederlagen pro Saison,
gewann 7,09 Heimspiele pro Saison,
holte 52,23% der möglichen 51 Heimpunkte,
erzielte 60,56% seiner Punkte zuhause
und
Auswärtsspielebelegte 96 im Schnitt Platz 10,46
! der Auswärtstabelle,
holte 17,18 von 51 möglichen Auswärtspunkten,
hatte auswärts eine Tordifferenz von minus 12 Toren am Saisonende,
kassierte 9,09 Auswärtsniederlagen pro Saison,
gewann 4,64 Auswärtsspiele pro Saison,
holte 33,69% der möglichen 51 Auswärtspunkte,
erzielte 39,44% seiner Punkte auswärts.
Heim- und Auswärtsspiele zusammengenommen:
96 belegte am Saisonende im Schnitt Platz 10,09 der Abschlusstabelle,
holte 43,82 von 102 möglichen Punkten,
hat im Schnitt eine Tordifferenz von minus 7,91 Toren,
kassierte im Schnitt 13,64 Niederlagen pro Saison,
gewann im Schnitt 11,73 Spiele pro Saison,
erzielte 42,96% der möglichen 102 Saisonpunkte.
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Dem Thema "Heimstärke" möchte ich schon seit längerem auf die Spur kommen.
Am 22.9.13 gab es dazu einen kleinen Austausch auf Spielverlagerung.de. Ich bin der Stefan.
http://spielverlagerung.de/2013/09/21/hannover-96-fc-augsburg-21/#commentlist(Wer es nicht kennt; Spielverlagerung.de ist ein Blog, auf dem es nicht darum geht, lediglich seine Meinung zum Besten zu geben.
Hannover 96:
http://spielverlagerung.de/?s=hannoverTAZ:
http://www.taz.de/!11713911 Freunde:
http://www.11freunde.de/artikel/bayern-und-chelsea-aufgepasst-so-spielt-man-gegen-real-und-barcaGrimme-Award:
http://www.grimme-institut.de/html/index.php?id=1569#c9686ZDF:
http://www.zdfsport.de/Napoli-dortmundet-den-BVB-29815768.htmlhier kann man die jungen Leute sehen. Eng am Ball (
der bessere Doppelpass?)
http://www.youtube.com/watch?v=PWcxJe8pnJcüber Hannover 96 ab Minute 33:50.
Stefan am 22. September 2013 at 11:23
.....
Mich nervt ja dieser Heimmythos. Die Presse stürzt sich auf so was und redet dementsprechend von Heimstärke und Auswärtsfluch bis es die Spieler wohl selbst glauben –
selbsterfüllende Prophezeiung. Ob Heimstärke aber ein stabiles Phänomen ist, auf das man seine Saisonstrategie aufbauen kann, bezweifle ich nach wie vor – Psychologie hin, Psychologie her. In der Saison 2009/2010 war 96 mit 5 Heimsiegen die viertschlechteste BL-Heimmannschaft. In dieser Saison (Enkes Freitod) übernahm Slomka das Traineramt von Bergmann am 19. Spieltag. In den drei darauffolgenden Saisons wurde der Heimmythos begründet mit 31 Siegen, 13 Remisen und 7 Niederlagen. 106 von 153 möglichen Punkten (69,28%). Gegner 47 von 151 möglichen Punkten. Würde 96 auswärts mehr punkten, käme vielleicht niemand auf die Idee, von
Heimstärke zu reden, evtl. ist diese ja nur relativ zur Auswärtsbilanz zu sehen.
....
Autor René Maric (RM) am 22. September 2013 at 12:02
Zu Heim- und Auswärtsstärke müssen wir uns mal einfallen lassen, wie das zu begründen ist. Haben mehrere Theorien, müssen mal sehen, wie wir was überprüfen können.
blub am 22. September 2013 at 14:58
“Heimstärke” – “Auswärtsschwäche” ist ein interessantes Thema.
Tatsächlich ist es aber so, dass in der Bundesliga ~50% der Heimspiel gewonnen werden, ~25% Unentschieden und ~25% Heimniederlage.
Kein Plan woher das kommt.
Stefan am 22. September 2013 at 15:55
Wobei man davon ausgehen darf, dass Teams, die oben in der Tabelle stehen, mehr als 50% ihrer Heimspiele gewinnen.
Dein 50-25-25 gesetzt als Norm für alle Vereine hieße z. B. bei 96 pro Saison: 8-9 Siege, 4.5 Remisen und 4-5 Niederlagen.
Also sagen wir: 9 Siege, 4 Remisen, 4 Niederlagen, sprich 31 von 51 möglichen Heimpunkten = 61 %, das entspricht dem Mittel.
Das sind die realen Ergebnisse der als Festung beschworenen Heimmannschaft von Hannover 96:
12/13: 9S 5R 3N = 32 Punkte = 62,7%; auswärts 13 Punkte
11/12: 10S 7R 0N = 37 Punkte = 72,5%; auswärts 11 Punkte
10/11: 12S 1R 4N = 37 Punkte = 72,5% ; auswärts 23 Punkte
Ob man bei 63% noch von Heimstärke reden kann…?
Für mich ist das eher ein Artefakt, das von der Presse bedient wird und was 96 vermutlich gelegen kommt, um diese Diskrepanz zwischen Auswärts- und Heimspiel zu mystifizieren und zu kaschieren statt zu analysieren.Stefan am 22. September 2013 at 18:05
Will sagen, ich bestreite, dass Heimstärke definiert ist, insofern da Heimstärke nicht definiert besagt, dass eine Mannschaft x% der möglichen Heimpunkte holt oder nur ein oder kein Heimspiel der Saison verliert.
Meistens korrespondiert der Gebrauch des Terminus Heimstärke vermutlich mit einer latenten Auswärtsschwäche, vermutlich eher in folgender Form: Einer Mannschaft wird Heimstärke konstatiert, wenn sie zu Hause zweimal soviel (oder mehr) Punkte holt als auswärts.
blub am 22. September 2013 at 20:55
Die interessante Frage ist doch: Warum gibt es signifikante Unterschiede zwischen Heim- und Auswärtsspielen?
Erst wenn man an diesem Punkt angekommen ist, kann man von Heimstärke (usw.) reden. Man kann sich auch fragen, wann so etwas überhaupt erst signifikant wird?
Damit auf dem Platz was passiert, muss sich - Heim- oder Auswärtsspiel - ja in dem taktischen Verhalten auf dem Platz niederschlagen, ich sehe aber nicht wo und vor allem nicht warum.
Goalimpact am 23. September 2013 at 08:27
Ich habe den Heimvorteil schon mal untersucht.
Er ist klar signifikant, aber er hat in den Jahren deutlich erkennbar abgenommen. Was immer ihn verursacht, ist jetzt weniger stark als in den 70ern. Kandidaten sind:
- von Fans beeinflusste Schiedsrichter (die jetzt besser dagegen geschult werden)
- Anreisestress (reisen ist jetzt einfacher)
- weniger Training. Bei Auswärtsspielen fallen sicher ein. zwei Trainingseinheiten aus Zeitmangel weg.
- Psychologie (geht immer, wenn einem nichts einfällt

)