Jake,
nicht nur dass mir Dein Beitrag sauber gefällt, er spricht mir aus der Seele.
Er hat noch etwas bewirkt:
nämlich eine Diskussion angeschoben,
einige Schreiber haben ebenfalls lesenswerte posts eingestellt.
hoffentlich geht das auf diesem Niveau noch ne Weile weiter.
Also Männer - kommt ruhig aus dem Knick
und äußert eure aktuelle Einschätzung zu dem Thema.
Hier mal einige meiner Gedankengänge.
Was bei mir mit dem (gefühlt) hergeschenkten Abstieg eingesetzt hat,
ist (leider) eine nicht zu übersehende Sättigung der kompletten (Fußball) chose.
Dabei habe ich überhaupt nichts bewußt auf den Prüfstand gestellt -
ein Selbstläufer ?
Die "bulilose" Sommerzeit kam mir förmlich recht
und von Olympia habe ich mich fast komplett distanziert.
"Gefährlich" wird es , wenn man ohne Not etwas unternimmt, obwohl zeitgleich auf allen Kanäle der Fußball rollt - ich hab das tatsächlich in jüngster Zeit fertiggebracht.
Noch vor Jahresfrist undenkbar - da hat der Spielplan mein WE-Programm diktiert.
Woran das liegt - in meinem Fall ganz klar:
Ich fühle mich insgesamt, was diesen völlig überbewerteten, überbezahlten "Sport" angeht,
an der Hecke langgezogen.
Habe ich bei einem "Produkt" den Verdacht verarscht zu werden,
dann distanziere ich mich.
Das geht im Alter viel leichter und schneller, weil es ist ja nichts mehr neu.
Im Gegenteil: alles schon dagewesen, durchgekaut und die jahrzehntelang bekannten Mißstände werden nicht abgestellt - sie werden verwaltet, vermarktet,
es wird immer noch derber, dreister, abgeschmackter.
Das ist inzwischen alles dermaßen durchgeknallt - völlig gaga, wie z.B. SKY,
seit Wochen auf den Deadline-Day hinweist, als ob das "the end" den Untergang bedeutet.
Dabei ist dann lediglich bis zum Winter das Transferfenster dicht - d.h. auf kipp -
es gibt ja die berühmten Ausnahmen.
Die sind doch komplett mit nem Nuckel gepufft.
Dazu unsere Selbstgefälligkeit:
viele behaupten unermüdlich unsere Bundesliga sei die stärkste der Welt.
Das glaube ich zumindest, auch durch Dauerwiederholung in der Endlosschleife nicht.
Eine "biedere Top17",
wo der 18. in einer anderen Welt kickt und dauerhaft die Titel holt - wie spannend.
Money, Piepen, Moos - Geld stinkt ja nicht.
Da kommen dann so Konstrukte à la SAP, BAYER, VW, RED Brause und AUDI empor
und die Traditionsvereine dümpeln in den Niederungen der Zweiten.
Fallen allenfalls durch Extremfans auf, nur ganz selten langt es mal zu etwas mehr.
Weil mir also unsere erste Bundesliga schon keine orgiastischen Momente bereitet -
wenigstens euphorisch wäre ganz nett, was will ich da mit der verpoften zweiten Liga?
Nun gibt es Kollegen, die erinnern gern an unsere Regionalligazeit -
ach Göttchen, die Heimspiele habe ich mir damals auch angetan - komplett -
und fand sie ganz unterhaltsam.
Nur deshalb, weil es Neuland war, Duelle auf völlig skurille Weise -
Sparkassenangestellte (halbtags) und Hausmeister gegen Vollprofis
und dementsprechend knackige Kanterergebnisse.
Jetzt kommt für mich/uns mit der 2. Liga ein nicht erwünschtes déjà vu -
schmeckt mir zumindest wie aufgewärmtes lasches Süppchen.
Mich fasziniert weder ein langweiliges Fortuna Düsseldorf -
logisch: keine Kohle, keine Spitzenkicker -
noch eine zusammengekaufte "Multikulti-Gang",
bei denen die blasierten Stars jederzeit ne Biege machen (erzwingen),
weil sie zwar Verträge unterzeichnet haben, diese jedoch häufig nur als Empfehlung betrachten.
Nun ist das beim Lieblingsverein so, wie mit ner festen Freundin.
Nicht jeder kann die Schönste ergattern.
Hat man sich, wie in meinem Fall, in den späten 60ern
in so ne Durchschnittsbraut vergafft, Markenzeichen schlicht und bieder,
dann fühlt man sich auf ewig verpflichtet ... geht ja nicht mir allein so ...
Man sieht laufend hübschere, knackigere Bräute, die auch ihre "Jobs" viel cooler wuppen,
als die eigene letscherte "Trutsche" ... doch was willste machen -
von der Fahne gehen, is nich - also weiter grau in grau.
Allerdings nehme ich mir inzwischen die Freiheit mich rar zu machen -
keine Trennung - macht man nicht nach all den Jahren - aber nicht ganz ungefährlich ...
Man merkt längst, dass es nicht mehr wirklich prickelt, ne Art emotionale Entfremdung
manchmal kommt sogar das Gefühl hoch, völlig aneinander vorbei zu leben,
doch man arrangiert sich in netter Form ... und sucht/findet einen adäquaten Ausgleich.
Sollte es mit dem sofortigen Wiederaufstieg nicht klappen -
merke:
eine "Kindische", auch vehemente Forenforderung und die entsprechend sportliche Umsetzung, müssen nicht zwangsläufig im Gleichschritt marschieren - schon garnicht per Zwang -
schließe ich nicht aus, dass 96 dann für mich Geschichte sein wird.
Das muß jedoch jeder Anhänger mit sich selbst ausmachen ...
gefährdet sind bereits die 96er, die noch andere Steckenpferde am Start haben.
