@flowerman
Wie gesagt, ich erwarte von Dir, dass Du Deiner Vorbildfunktion als Moderator gerecht wirst. Dazu gehört, dass Du andere Meinungen respektierst und selbstverständlich auch akzeptierst. Du kannst natürlich widersprechen und Gegenargumente bringen - aber fehlende Argumente durch "Repression" zu ersetzen kann wohl kaum der richtige Weg sein - schon garnicht bei Moderatoren.
Zur Sache:
Zitat:
Ich denke wir wissen beide, dass sich BWL und VWL gerne mal überschneiden. Insb. in Bereichen der Preispolitik ist dies nicht zu verleugnen. Du redest vom "Abschöpfung von Preisbereitschaften". Was der Diskriminierung sehr nahe kommt...
Die Ähnlichkeit zwischen den beiden Disziplinen gerade in diesem Zusammenhang ist richtig. Ich habe allerdings bewusst nicht auf die mikroökonomische Preistheorie abgestellt um Kritikern á la "das ist ja alles nur Theorie" keine Steilvorlage zu geben. Die VWL behilft sich mit Modellen um die Realität zu vereinfachen. Ich gehe nicht vom "vollkommenen Markt" mit Markt- und Preistransparenz und Rationalität der Teilnehmer aus.
Es ist nicht möglich, präzise die Nachfrage zu bestimmen und dementsprechend Preise zu bilden, die exakt der Nachfrage entsprechen und zu genau 100% Kapazitätsauslastung führen. daher halte ich es für sinnvoll, z.B. mit 110% zu planen.
Wir wissen, dass bei einem Derby die Nachfrage bei weitem überdurchschnittlich ist. Und wir wissen, dass Schalke und Dortmund massenhaft reiselustige Fans in ganz Deutschland haben, und wir wissen, dass beim Spiel der FC Bayern 100.000 Karten (also 300%) hätten verkauft werden können.
Als Präsident Kind die Sache mit den hypothetisch möglichen 100.000 Karten seinerzeit bekannt gab, tat es mir als Kaufmann in der Seele weh - und Herrn Kind bestimmt auch.
Man hätte beim Spiel gegen Bayern einen Topspiel-Zuschlag erheben können. Die Kosten wären bereits mit den normalen Eintrittspreisen abgedeckt gewesen. Jeder zusätzliche Cent hätte einen zusätzlichen Gewinn bedeutet.
Ich schätze, dass Hannover 96 allein bei diesem Spiel mindestens 250.000 Euro durch die Lappen gegangen sind, also 500.000 D-Mark! Ein Spiel! Sagen wir insgesamt geht es um 1.000.000 Euro, die pro Saison verloren gehen - eine bessere Schätzung, könnte auch gut ein Vielfaches davon ergeben. Mit einem solchen Gehaltsaufschlag könnte man einen Bobic halten. Oder man könnte sich in der Innenverteidigung einen Abwehrspieler leisten, der nicht 700.000 Euro p.a. wert ist, sondern 1.700.000 - um mal die Dimensionen aufzuzeigen.
Ich würde 3 Kategorien vorschlagen:
Kat. A: Bayern, Dortmund, Schalke, Hamburg, Bremen Wolfsburg
Kat. B: Stuttgart, Berlin...
Kat. C: Bielefeld, Bochum, Nürnberg, Gladbach, Kaiserslautern, 1860...
Oder man fasst Kat. B und C zusammen und macht der Übersicht halber nur 2 Kategorien.
Eine Segmentierung in zu kleine Kategorien macht keinen Sinn, denn Tabellenplätze und damit die Spielattraktivität varrieren dafür zu stark.
Zusammenfassung:
1. Bei bestimmten Top-Spielen hat Hannover viel Geld auf der Strasse liegen lassen.
2. Hätte man diejenigen rein gelassen, denen das Spiel mehr Geld wert war, hätte man auf einfache Weise zusätzliche Einnahmen generieren können.
3. Viele treue Fans (und wahre Fans!), die sich die Karten für viel (mehr) Geld auf dem Schwarzmarkt besorgen mussten, hätten die Möglichkeit gehabt, in den genuß dieses Spiels zu kommen.
4. Eine Preisdifferenzierung nach Spielattraktivität bringt also auf einfache Weise relativ viel Geld und tut keinem weh - ausser jenen, die beim "Lotterieverfahren" karten bekommen hätten und nun draussen bleiben müssen, weil es andere gibt, denen die Spiele mehr Geld wert waren.
5. Mit den zusätzlichen Einnahmen kann nachhaltiger sportlicher Erfolg finanziert werden.
Beim Spiel gegen Kaiserslautern war der Preis m.E. optimal. Eine exakte Auslastung ist nicht planbar. Schon alleine deswegen, weil z.B. der Einfluß von Sonderfaktoren, wie z.B. das Wetter, nicht vorhersagbar sind.
Zitat:
Dann wirf einen Blick in die Teile des Stadions, in denen die Stimmung gemacht wird. Dort sind vor allem finanziell schwächer gestellte Personen zu finden. Das ist ein nicht zu bestreidendes Fakt.
Die bekommen weiterhin günstige Stehplatzkarten. Wie oft soll ich das denn noch schreiben ?Zitat:
Mea Culpa! Hatte ich beim ersten Lesen anders verstanden!
Eben! Hätte gereiicht, wenn Du den oberen Absatz einfach weggelassen hättest.
Zitat:
Gefährlich wird es jedoch, wenn Verhältnisse wie etwa in Hamburg eintreten. Dort wird ab und an mal brav geklatscht und man denkt, man hätte den Verein durch den Kauf der Eintrittskarte schon genung unterstützt. Und es kann mir keiner erzählen, dass das nicht mit den Eintrittspreisen und dem daraus resultierenden Publikum zusammenhängt. Am unterkühlten Norden liegt es auch nicht, denn auch Vereine wie 1860 und der FCB haben das Problem. Insb. bei 1860 sind die Probleme auf den Rängen durch eine exzessive Ausbeute der Zuschauer entstanden.
Da bin ich mal gespannt, wie Du diese Behauptung und insbesondere diesen Kausalzusammenhang beweisen willst. Ich denke, weder die Tatsache, dass in den vorgenannten Stadien die Stimmung schlechter sei, noch einen wie auch immer gearteten Zusammenhang mit der Höhe der Eintrittsgelder kannst du mit Belegen nachweisen. Wäre bei den vielen Einflussfaktoren auch kaum möglich. Ansonsten gilt auch hier: s.o. - und: soweit ich es beurteilen kann, ist unsere Westtribüne nicht viel besser!
Zitat:
Nach Deiner Gleichung müsste man im Übrigen zur Zeit die Preise senken, um den optimalen Eintrittspreis bei ausverkauftem Stadion zu erzielen.
Bei fertiggebautem Stadion durchaus ein vorstellbares Szenario! Denk mal darüber nach! Preisdiffernzierung kann in beide Richtungen wirken, und zu einer Win-win-Situation führen! Ist es nicht schade, dass bei vermeintlichen Nicht-Topspielen viele Plätze leer bleiben?? Zitat:
Oder wie erklärst Du Dir, dass das Stadion in dieser Saison nicht jedes Spiel ausverkauft war?
Es geht mir um die Topspiele - und ausserdem werden die Kapazitäten bedingt durch den Umbau immer kleiner.
Zum Thema "gesellschaftsschädigend":
Was spricht dagegen, jemandem, der bereit ist, für ein Fussballspiel mehr auszugeben, diesem das Geld auch abzuknöpfen?
Wenn Du zu einem ausverkauften Topspiel gehst, also zu einem geringeren als dem Marktpreis Dein Ticket erwirbst, verdrängst Du einen anderen, der bereit gewesen wäre, für den selben Platz mehr zu zahlen! Dieses Geld könnte 96 wunderbar für gute Spieler ausgeben. Davon haben nicht nur die Stadionbesucher etwas, sondern auch Fernsehzuschauer, Einwohner der Stadt Hannover, die Fans überall in Deutschland, die sich über mehr Siege freuen könnten, und vielleicht sogar ganz Deutschland weil bessere Spieler aus dem Ausland abgeworben werden könnten.
Von einem niedrigen Eintrittspreis profitieren nur jene, die es geschaft haben, eine Karte zu ergattern und Schwarzhändler - von einem optimalen Preis profitiert die Gesellschaft !