Roter Bruder hat geschrieben:
Soccerfriend hat geschrieben:
Wir dagegen machen eine Rolle rückwärts in autoritäre Strukturen, deren Handlungsmaxime in Zukunft von den Vorstellungen und Entscheidungen eines einzelnen abhängen wird. Denn seine Mitgesellschafter hat Kind ja offensichtlich einfach vor vollendete Tatsachen gestellt. Denen bleibt jetzt nur noch die Möglichkeit, das ganze einigermaßen gesichtswahrend abzunicken.
Ich bedauere die Entwicklung sehr, weil Vehling hier sehr gute Arbeit geleistet hat. Aber das der keine Lust hatte, sich von Kind und seinen Hofberichterstattern am Nasenring herumführen zu lassen, ist auch klar. .
Ich stimme Dir mal wieder zu. Die von dir beschriebene Entwicklung befürchte ich auch. Man wird sehen.
Meiner Meinung nach sind Kinds Worte zu Vehlings Rücktrittserklärung (siehe 96-Homepage) an Heuchelei und Zynismus schwer zu überbieten. [/b]Auch sowas lässt Rückschlüsse auf den Charakter eines Menschen zu. Das kann ja noch lustig werden.
Die Heuchelei und der Zynismus waren auch vorher schon da, indem Kind
in Hintergrundgesprächen offensichtlich Stimmung gegen die Geschäftsführung gemacht hat, um sich dann mit Aussagen zitieren zu lassen, dass personelle Änderungen nicht vorgesehen seien.
Am letzten Donnerstag ließ er noch mitteilen, dass "er nicht mehr ins operative Geschäft" zurückmöchte und heute lässt er sich zum Vereinspräsidenten wählen. Und das verdummte Volk staunt und klatscht artig Beifall, weil er so ein "starker Mann" ist.
Unter Missachtung aller demokratischen Spielregeln reißt er die Macht an sich und bedient sich dabei willfähriger Leute in den Gremien, die er dort vor Zeiten installiert hat und deren Aufgabe für 96 einzig darin besteht, auf Zuruf von Kind die Hand zu heben. Denn wie ich gestern erfahren habe, ist das Aufsichtsratsmitglied Biskowitz Kinds Hausarzt und Freund und das Aufsichtsratsmitglied Kiaman, der sich selbst gelegentlich als "rechte Hand" von Kind bezeichnet, dem großen Gönner verpflichtet, weil sein Sohn eine Ausbildung bei 96 macht. Wie gut für Kind, dass er sie dort hatte, denn sonst hätte das mit der Wahl zum Präsidenten nicht geklappt, da das Ergebnis ja denkbar knapp war mit 3 zu 2 Stimmen.
In der NP vom Samstag, den 15. Juli auf S. 20 gibt es übrigens ein Bild von Martin Kind mit diesen beiden Herren und Schatzschneider. Gruselig!
Ich bin nur froh, dass es hier nur um Fußball geht und nicht um Politik!
Die journalistische Aufbereitung der "Machtergreifung" durch Kind, wirft mein journalistisches Weltbild ziemlich durcheinander, weil ich nicht geglaubt hätte, dass ausgerechnet die Bildzeitung, die Dinge kritisch hinterfragt und die Ungereimtheiten aufzählt. Auch wenn ich die Einschätzung, Kaenzig werde bleiben, nicht teile, zitiere ich mal die Bild von heute, vor allem wegen der dort veröffentlichten Zitate von Kind:
" (...) Vehling hat offensichtlich auch in der letzten Woche bei einer Medienkampagne gegen ihn und Manager Ilja Kaenzig die Rückendeckung von Martin Kind vermißt. Kaenzig bekommt die jetzt. Kind über die bisherigen 96-Manager: "Kaenzig hat die professionellste Arbeit von allen abgeliefert. Es gibt keine Diskussionen um ihn". Der Manager soll bleiben - selbst wenn Jäggi kommt. Kind: Mit dem sportlichen Bereich hat der neue Geschäftsführer ja nichts zu tun." Deshalb sieht Kind Jäggis sportliches Scheitern in Kaiserslautern auch nicht als Makel in der Bewerber-Rallye. Kaenzig und Peter Neururer informierten gestern Kind und die übrigen 96-Gesellschafter eine Stunde über Neueinkäufe und Saison-Prognose. Von der öffentlich verbreiteten Abstiegsangst intern keine Spur. Kind "Diese Stimmung teilen Trainer und Manager nicht." Hörte sich in den letzten Tagen nicht immer so deutlich an ...
Diese Zitate von Kind sagen alles! Die Negativ-Berichterstattung in HATZ (ich schließe mich dieser Bezeichnung an) und NP wurde ja mit der von Kind geäußerten Sorge um einen angeblich zu befürchteten Abstiegskampf begründet, die es nötig mache, dass Kind jetzt durchgreift.
1.) Warum äußert er diese Angst erst jetzt, noch dazu in einer Saison, an
deren Ende der zweitbeste Tabellenplatz seit dem Wiederaufstieg
steht?
2.) Warum "greift Kind erst ein", als die Kaderzusammenstellung für
die kommende Saison schon erledigt ist und nicht wenn man sie noch
beinflussen kann. Denn was jetzt noch kommen würde, wäre "Kür" ,
wie Kaenzig es ausdrückte und nicht aus dem bislang bereitgestellten
Etat zu finanzieren.
3.) Wieso erklärt er im Hinblick auf Jäggi, dass der neue Geschäftsführer
nichts mit dem sportlichen Bereich zu tun habe, wenn er doch Vehling,
der ebenfalls nur für Finanzen und Organisation zuständig war, für die
angebliche Abstiegsgefahr mitverantwortlich macht!
4.) Wieso hält er Jäggi überhaupt für geeignet, wenn er nicht für den
sportlichen Bereich verantwortlich sein soll? Denn die Finanzen sind
nachgewiesenermaßen in Ordnung (Im Bonitätsranking der SZ liegt 96
an 2. Stelle in der ganzen BL). Die Transfer liegen nach Aussagen des
Mitgesellschafters Baum im Budget und seien vom Preis
-Leistungsverhältnis positiv zu bewerten. Warum braucht man unter
diesen Verhältnissen überhaupt einen "Sanierer", der darüberhinaus
gerade einen anderen BL-Verein in den Abstieg geführt hat?
5.) Wo war Vehling überhaupt "führungsschwach" und wo hat er angeblich
Entscheidungsfreude vermissen lassen?
- Ich sehe das Gegenteil, z.B. in der harten Verhandlungslinie beim
Mertesacker-Transfer, hier ein Zitat von Vehling in der Bild vom 14.
Juli : "Die Strategie haben wir vor Monaten gemacht, intern mit allen
abgestimmt". Das scheint Kind vergessen zu haben! Wahrscheinlicher
aber ist, dass ihn sein Geschwätz von gestern nicht mehr interessiert.
- In den Verhandlungen mit Baufirmen und Banken hat Vehling viel
Durchsetzungskraft bewiesen, denn sonst hätte er ein solch großes
Projekt wie den Stadionbau nicht im Kosten- und Zeitrahmen zu Ende
bringen können. Das weiß wohl jeder, der selbst schon mal gebaut
hat.
- In der Auseinandersetzung mit v. Fromberg hat Vehling sich
durchgesetzt und es dennoch hingekriegt, dass es keine
Schlammschlacht nach außen wurde. Dass beide wohl jetzt wieder
miteinander reden, spricht für Vehlings kommunikative Fähigkeiten,
was in diesem Fall allerdings auch für von Fromberg gilt.
- Vehling hat den Trainer einige Male zurückgepfiffen, ohne allerdings
dessen Autorität gegnüber der Mannschaft allzu sehr zu beschädigen.
- Den Westeingang hat Vehling, wie er selbst gesagt hat, gegen den
Willen der Stadt durchgesetzt. Ich möchte nicht wissen, was bei dem
Hertha-Spiel vor Kinds Rücktritt passiert wäre, wenn es den
Westeingang nicht gegeben hätte.
Bei nüchterner Betrachtung der von Kind geäußerten Vorbehalte gegen die Geschäftsführung, komme ich zu dem Schluss, dass es keine sachlichen Gründe für seine Machtergreifung gibt. Die liegen weder in einer gescheiterten Struktur noch in Fehlern der Geschäftsführung.
Der Grund für Kinds Rückkehr besteht darin, dass er gemerkt hat, dass er mit seiner Rolle als einer von mehreren Gesellschaftern nicht klarkommt und die 8 Jahre gewohnte Action im Fußballgeschäft so sehr vermisst, dass er sich Gründe für eine Rückkehr suchen musste. Schade nur, dass er im Gegensatz zu Maschmeyer, von Fromberg und Vehling den Weg der Schlammschlacht gewählt hat und auch nicht davor zurückschreckt, loyale und fähige Mitstreiter öffentlich zu desavouieren. Schlammschlacht werden wir wohl noch eine Weile haben, wenn Kaenzig sich nicht auch freiwillig zurückzieht!