So, dann mal mein etwas ausführlicherer Bericht:
Wir kamen um ca. 18.45 Uhr im Mühlenbachstadion zu Wendthagen, der Spielstätte des TSV Eintracht Bückeberge, an. Was wir sahen waren die typischen Umstände, die während eines Testspiels zweier Profimannschaften in einem Dorf herschten.
Unsere Roten stiegen gerade aus dem Mannschaftsbus aus, umzingelt von einer Horde Kleinwüchsiger auf Autogrammjagd, auf dem Spielfeld fand das Vorspiel zweier Jugendmannschaften aus der Umgebung statt und die Papas von allen machten die Bier- und Bratwurstbuden unsicher.
Auf der Suche nach dem VIP-Eingang haben wir (mein Arebitskollege, sein kleiner Bruder und ich, alle mit VIP-Karte vom Chef bewaffnet) uns irgendwie in den Katakomben verirrt, weil selbst die Ordner (alles Mitglieder des ortsansäßigen TSV) nicht bescheid wussten. Auf einmal standen wir direkt vor den Umkleidekabinen, wo die Spieler ein und aus gingen. Zumindest dem kleinen Bruder wird das für eine Weile im Gedächtnis bleiben.
Im VIP-Bereich dann ein Bild des Grauens: Schaumburgs Belle-Etage bei üppigen Menü in Geschäftsgespräche vertieft. Nichts wie runter zu den Stehplätzen.
Zuerst habe ich mich etwas weiter links der Haupttribüne zu ein paar "Stimmungsmachern", bewaffnet mit Megaphon und Trommel, gestellt. Als dann nach 5 Minuten die ersten H****sohn Gesänge Richtung Gegner starteten, habe ich mich mit einem Kumpel den ich da getroffen habe etwas weiter in Richtung Tribüne begeben, wo wir dann auf Familie Carsten Linke trafen.
Im Prinzip ist ja nichts dabei, wenn ein paar Dorfjugendliche so ein Spiel zum Anlass nehmen, selber mal eine Art Ultra-Szene darzustellen, aber wenn dabei Flaschen auf's Spielfeld fliegen ist das natürlich nicht schön. Dazu muss ich sagen, dass die Flaschen nicht bewusst in Richtung Spielfeld geworfen wurden, sondern bei dem halben Dutzend Humbas in die Luft geschmissen wurden und dann dort gelandet sind.
Nun etwas vom eigentlichen Spiel:
Es war ein Testspiel der etwas besseren Sorte. Meine Befürchtung, dass nur eine B-Elf auf dem Platz stehen würde, die dann wiederum ein gemütliches Trainingsspiel veranstaltete, bewahrheitete sich nicht. Mit Stanjer, Bruggink, Balitsch, Fahrenhorst und Schröter durften die Fans einige Stammspieler bewundern.
Die erste Hälfte war recht ausgeglichen. Beide Mannschaften begannen etwas verhalten, was sich im Laufe des Spiels aber legte. Es gab einige schöne Spielzüge und eine Menge Torraumszenen auf beiden Seiten. Leider waren es die Kicker von Siad Most, die dann eine ihrer Chancen kurz vor der Hälfte nutzten.
Nach der Pause wechselten nicht nur die Mannschaften die Seiten, sondern auch wir, indem wir einmal ums Spielfeld rumwanderten. Wir standen dann direkt an der Bande, was sich bezahlt machte, denn viele Angriffe der Hannoveraner erfolgten über die rechte Seite, oder anders ausgedrückt, direkt vor unseren Augen.
Was folgte war eine sehr unterhaltsame zweite Halbzeit. Balitsch, Kapitän an diesem Abend, eröffnete ein ums andere Mal das Spiel, was meist über Bruggink und Stanjer den Weg in die Spitze fand. Dort wartete dann ein sehr engagierter Montabell, der einige sehr gute Chancen hatte. Der Torschütze zum 2:1 Siegtreffer, Stachnick, wurde dann durch Braczkowski ersetzt, dem man eine leichte Nervosität nicht absprechen konnte.
Auch Most hatte einige sehr gefährliche Angriffe, aber Golz hielt den ganzen Abend glänzend. Ein sehr zuverlässiger Ersatz für Robert Enke.
Nach Abpfiff ging dann die Autogammjagd wieder los. Alle Profis stellten sich bereitwillig den 1.000 bis 1.500 Fans (nie im Leben waren das 2.000), einigen (Profis) hat das auch sichtlich Spaß gemacht.
Dannach ging es dann wieder in den VIP-Raum, wo beide Mannschaften sich an dem Buffet bedienten. Das Barre schien bei den Tschechen gut anzukommen. Bei mir übrigens auch.
Als sich der kleine Bruder dann seine Autogramme abgeholt hatte, wollten wir eigentlich nach Hause, bis unser Chef, an der Seite von Dieter Hecking, uns dann erblickte: "Hey, da sind ja meine beiden besten Mitarbeiter." Das sagt er im Prinzip zu jedem, ist aber ein ausgezeichneter Motivationstrick.
Als sich die Spieler dann verabschiedeten (waren übrigens alle sehr freundlich) und wir von den Ordnern mindestens 5 Mal auf unser VIP-Armband überprüft wurden, gingen auch wir.
Fazit: Alles in allem ein sehr schöner Abend. Ein klasse Fußballspiel, lecker Bier, viele Leute getroffen und hautnah bei den Spielern. Was will man mehr.
@1893
Wie Du anhand meines Berichts feststellen kannst, ist mir bei einem Testspiel, anders als in der Bundesliga, das Drumherum etwas wichtiger, vor allem da ich dort einige Leute kannte, mit denen ich dann mal ein Bier getrunken haben. Von daher war ich weder verärgert noch verwundert, als ich die Tore verpasste.
Und wenn Du noch ein bisschen überlegst, kommst Du vielleicht auch auf die Sache mit dem Bier wegbringen.
