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 Hilfe zu Gunther Pilz Moderations-Bereich
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 Betreff des Beitrags: Hilfe zu Gunther Pilz
BeitragVerfasst: 18.03.2008 18:32 

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Hallo 96er!

Ich hätte mal eine kleine, aber dennoch wichtige Bitte an euch. Ich habe Anfang April an der Uni meine mündliche Examensprüfung in Sportsoziologie. Wenn man sich mit diesem Thema beschäftigt, kommt man unweigerlich an Texten von Gunther Pilz nicht vorbei. Da ich selbst aktiv in der Bundesliga-Fanszene bin, habe ich keine allzu gute Meinung zu diesem Mann.

Da er in seinen Veröffentlichungen häufig eure Fanszene als Beispiele gibt, wollte ich mal fragen, wie ihr zu diesem "Fanforscher" steht.

Desweiteren würde ich mich freuen, wenn jemand zu diesem Absatz Stellung beziehen könnte:

Zitat:
...Ein Beispiel hierfür ist die inzwischen aufgelöste Fangruppierung junger Mädchen, die sich
BMD nannte und mit einer entsprechend großen Fahne sich im Stadion präsentierte. Die
Assoziation mit der nationalsozialistischen Mädchenorganisation BDM liegt nicht nur nahe...


Ich habe im Internet leider keine Angaben zu der Gruppe gefunden und würde mich freuen, wenn jemand mal ein paar Angaben zu dieser Gruppe machen könnte.

Vielen Dank schonmal!!!

Gruss, Johannes


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BeitragVerfasst: 18.03.2008 18:57 
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Honor. Prof., Dr. phil. ,Dipl.-Soz., Akad. Oberrat
Gunter-A. Pilz
:arrow: meinst du ihn?

Wenn du bald Examen hast, hast du doch exaktes zitieren gelernt. Woher stammt denn dein Ausschnitt?

Ist das von hier?
http://www.sportwiss.uni-hannover.de/da ... gewalt.pdf

Wenn ja dann werf mal einen Blick auf die Literaturliste am Ende, vielleicht ist da was dabei.

Geht es um Gewalt im Fussball?


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BeitragVerfasst: 18.03.2008 21:30 
Ehrlich gesagt hab ich von "BMD" vor allem in Bezug auf "große Fahnen" noch nie was gehört, könnte aber auch an meiner Ignoranz liegen.
Wenn Deine Prüfer Pilz-Sympathisanten sind, musst Du sagen, dass er für sämtliche Fanprojekte und Fanarbeit verantwortlich ist, den "Fan als solchen" bis ins Tiefste verstanden hat und meint, dass jeder Block einen Anführer hat, dem der Rest streng gehorcht.
Und nach Deiner Prüfung vergisst Du das alles schnell(!) wieder, beschäftigst Dich nicht mehr mit dem Mann und gehst brav weiter in Deine Kurve, ohne glauben zu müssen, dass Du zum asozialen Pack gehörst.


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BeitragVerfasst: 18.03.2008 21:30 

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Ich beziehe mich mal nur auf den BMD-Abschnitt: Die Abkürzung stand meines Wissens damals für "Bester Mob Deutschlands". Ob die Abkürzung der Buchstabenkombinationen absichtlich gesucht wurde, ob es entsprechendes Gedankengut oder eine dämliche Jugendidee war, kann möchte ich nicht beurteilen. War vor der Zeit, in der ich mich mit sowas näher beschäftigt habe.

Zu Gunter A. Pilz äußere ich mich nicht.

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BeitragVerfasst: 18.03.2008 21:31 
Daniel . hat geschrieben:
Zu Gunter A. Pilz äußere ich mich nicht.


Du musst doch nicht gleich den Sand in den Kopf stecken. :wink:


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BeitragVerfasst: 18.03.2008 21:34 

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In wessen Kopf? Deinen? Meinen? Gunter A.s? :wink:

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BeitragVerfasst: 18.03.2008 21:36 
In meinen passt wegen meiner überdurchschnittlichen Intelligenz keiner mehr rein.


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BeitragVerfasst: 18.03.2008 23:06 

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OK, nochmal ganz von vorne. Hatte den Eintrag von vorhin zwischen Tür und Angel geschrieben, jetzt nochmal ausführlicher:

Wenn man sich abseits des Stadions ein bisschen mit den Fanszenen in Deutschland beschäftigt, wird man zwangsläufig irgendwann mal mit Fanforscher Gunther Pilz konfrontiert. Durch seine, in der Vergangenheit teilweise recht opportunistische, Haltung, speziell gegen die Ultrabewegung in Deutschland, möchte meines Wissens keine Kurve in Deutschland mehr was von ihm wissen bzw. reagiert sehr allergisch auf den Namen Pilz.

Ich selbst habe von ihm auch keine gute Meinung, da seine Publikationen voller Pauschalisierungen stecken, das klassische Schubladendenken fördern und zudem für einen Wissenschaftler miserabel recherchiert sind, da er einen Großteil seiner Informationen aus Fanforen nimmt.

Ein Beispiel:
Zitat:
Diese Mobilisierungs- und Unterwanderungsversuche der Fußballfanszene ist jedoch im großen und
ganze gescheitert. Bei den wenigen, tatsächlich von organisierten Rechtsextremisten durchsetzten
Fanclubs (Adlerfront in Frankfurt
; Borussenfront in Dortmund) handelte es sich um kleine, wenngleich
durchaus im wahrsten Sinn des Wortes schlagkräftige Gruppierungen, die in der Fanszene aber bald
verschwunden waren
.

Quelle: http://gunter-a.pilz.phil.uni-hannover.de/imperia/md/content/de/uni-hannover/phil/gunter-a_pilz/pil_deu.pdf

Dies ist nur ein Beispiel dafür. Die Adlerfront war a) in den 80ern maßgeblich daran beteiligt, dass die frankfurter Fanszene nicht von rechten Gruppen unterwandert wurde, weil man sich aktiv dagegen wehrte und b) hat die Gruppe im Sommer 2007 ihr 25jähriges Bestehen gefeiert und ist noch immer ein fester Bestandteil der Fanszene.

Der Grund, warum ich mich an euch wende, ist diese Veröffentlichung:
http://gunter-a.pilz.phil.uni-hannover.de/imperia/md/content/de/uni-hannover/phil/gunter-a_pilz/pil_rass_96.pdf

Pilz bezieht sich hierbei auf die Fanszene von 96. Als Beispiel für eine rechtsorientierte Gruppe nennt er die BMD.
Zitat:
Ein Beispiel hierfür ist die inzwischen aufgelöste Fangruppierung junger Mädchen, die sich
BMD nannte und mit einer entsprechend großen Fahne sich im Stadion präsentierte. Die
Assoziation mit der nationalsozialistischen Mädchenorganisation BDM liegt nicht nur nahe,
sondern war wohl auch beabsichtigt. Auch wenn sie auf Nachfragen wofür den BMD stehe
lapidar antworteten „bester Mob Deutschlands“ ließen die Nähe einiger der Mädchen zu
rechtsextremistischen Gruppierungen Zweifel aufkommen.

Allein an den markierten Worten sieht man, dass Pilz seine Behauptung nicht belegen kann, dennoch stellt er es in den Raum, dass die Namensgebung auf rechtsextreme Tendenzen der Gruppe zurückzuführen ist.

Weiterhin erwähnt er das Fanzine "Walstatt".
Zitat:
In Spielberichten werden die Tore deutscher Spieler ausführlich und
mit vollem Namen des Spielers erwähnt und gelobt. Hat ein ausländischer oder gar farbiger
Spieler ein Tor geschossen, wird dies wir folgt kommentiert: Irgendein Spieler mit der
Rückennummer ... hat ein Tor geschossen”.


Als drittes Beispiel für rechte Tendenzen bei 96 geht Pilz offenbar auf die 96er Ultraszene ein:
Zitat:
So versammelt sich seit Ende der letzten Saison und
zu Beginn der neuen Saison (2000/2001) hinter dem Fanblock eine größer werdende Gruppe
Rechtsorientierter
, die nicht am Spielgeschehen interessiert und versucht durch Platz
einnehmendes Auftreten in Gruppen, zu beeindrucken, Macht auszuüben, bzw. auch Angst zu
erzeugen. Dort treffen sie auf große Potenziale junger Fans, die auf ihrer jugendlichen Suche
nach Identität leicht rechten „Verlockungen“ verfallen, und daher ein sehr reiches
Rekrutierungsfeld für rechte Gruppierungen darstellen. Einige, der sich hier aufhaltenden
Personen – interessanter weise auch Frauen, die hannoversche Kameradschaften anführen -
sind dem organisierten rechtsextremistischen Spektrum in und um Hannover zuzuordnen.
Der polizeiliche Staatschutz spricht von etwa 15-30 Personen bei Heimspielen von Hannover
96, die in rechtsextremen Parteien oder Kameradschaften organisiert sind.
Neben dieser auf den ersten Blick sehr gering erscheinenden Anzahl rechtsorientierter
Personen, gibt es ein großes Potenzial an Fans, das für rechtes Gedankengut empfänglich ist.
Hierzu sind auch Personen im Kreis der hannoverschen Ultra-Fanszene zu zählen.


Meine Fragen beziehen sich auf diese Behauptungen:

1) War die Gruppe BMD wirklich nur eine rein weibliche Gruppierung und die Bezeichnung "Bester Mob Deutschlands" nur ein in der Öffentlichkeit genannter Begriff? Ist Pilz`Behauptung, dass sich die Gruppe am Bund Deutscher Mädel orientierte richtig, sprich gab es in dieser Gruppe rechte Tendenzen?

2) Verbreitet(e) das Fanzine "Walstatt" wirklich rechte Propaganda, wie es Pilz behauptet?

3) Ist Rassismus in Hannover überhaupt noch in gewissen Strukturen in der 96 Fanszene vorhanden, wie es Pilz im dritten Beispiel behauptet?

4) Zudem würde mich interessieren, ob Gunther Pilz überhaupt Thema der 96er Fanszene ist bzw. auch mal in der Kurve zu sehen ist/war? Oder bezieht er wirklich seine Informationen nur aus zweiter Hand, sprich über Fanforen und Fanzines?

Ich weiss, dass ist jetzt alles ziemlich viel, aber ihr würdet mir ungemein helfen, mal ein wenig mit den ganzen Pauschalisierungen und Vorurteilen aufzuräumen, da sie, wie eingangs am Beispiel gezeigt, gegenstandslos sind. Mein Prüfer (Peter Becker, Uni Marburg) hat bereits in den 90ern mit Pilz zusammen ein Buch geschrieben, doch ich werde trotz der Prüfung meine Antipathie gegenüber Gunther Pilz vortragen und ihr könntet mir helfen, dies auch an Beispielen aus Hannover zu begründen.

Vielen DANK schonmal!!!

Johannes


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BeitragVerfasst: 19.03.2008 00:13 
zu 1): Keine Ahnung. Wird schwer sein, da jemanden zu bekommen, der dir das beantworten kann.

zu 2): s.o.

zu 3): Rechte gibt es bei 96 vereinzelt, so wie in fast jedem anderen Stadion in Europa auch. Das ist aber kein Problem des Fußballs oder von 96, sondern ein soziales Problem. Und weil zum Fußball alle gesellschaftlichen Schichten gehen, tauchen da natürlich auch Rechte auf.

zu 4): Pilz ist in der Szene insofern ein Randthema, als dass sich alle so wie du zu ihm äußern. Es ist aber wirklich krasses Randthema. Ob er in der Kurve ist? Ich glaub, da würde er sich keinen Gefallen tun. Man kann da wohl eher von Infos aus zweiter Hand reden.


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BeitragVerfasst: 19.03.2008 00:29 
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zu 1) in diesem oder letzten jahr gabs mal ein bericht in der haz (hannoversche allgemeine zeitung) über diese gruppe. ich hatte es nur überflogen, kann daher über umfang u. inhalt des berichts nichts mehr sagen. aber viell. kannste ja da mal nachfragen.

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BeitragVerfasst: 21.03.2008 11:15 
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Wahrscheinlich verwechselst du da was, denn dass es über diese eigentlich unbedeutende Gruppe einer handvoll Mädchen sechs oder sieben Jahre nach der prinzipiellen Auflösung einen Bericht gibt, würde mich stark wundern und hätte eigentlich nicht an mir vorbei gehen können.
Zu der Gruppe selbst; ich kenne/kannte alle Mitglieder mehr oder weniger und habe in all den Jahren nicht mal einen Ansatz einer Nähe zu rechtsextremen Gedankengut erkennen können. Die ominöse (übrigens eher kleine) Zaunfahne weckte bei mir auch keinerlei Assoziationen mit dem braunen Sumpf. Es waren rosa Buchstaben auf schwarzem Grund in einer stinknormalen Druckschrift (keine Ahnung welche Font genau) und nicht wie bei vielen Fahnen damals in Hannover und bundesweit irgendwelche Frakturschriften (die man natürlich auch nicht pauschalisieren sollte). Ansatz irgend einer NS-Symbolik war gleich null.
Das ganze war damals eine richtige Hexenjagd gegen eine handvoll junge Mädchen, fußend auf der Inkompetenz des Fanforschers. Im Vergleich zu heute, wo der Mann manchmal Weniges im Ansatz richtig erforscht, war er damals sowieso die Hölle. Einzige Quelle war das Internet, wo er für seine Forschung Gästebucheinträge einschlägiger Fußballseiten heranzog, welche ihn in Sachen Sexismus, Rassismus und Gewaltverherrlichung in den Kram passten. Anonymes Gepöbel von Internethools als fundierte Quelle für eine wissentschaftliche Studie mit einer nicht zu verachtenden Tragweite (der DFB setzt ja seit eh und je auf den Mann) :roll:
Jeder Student der so arbeiten würde, hätte glaube ich massiv Schwierigkeiten seine Scheine zu bekommen.


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BeitragVerfasst: 21.03.2008 22:29 
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Sehr interessant, da er oft zitiert wird. Habe ihn bisher (leider!) zu undifferenziert wahrgenommen.

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"...ein Beruf, der durch eine Vielzahl von Wichtigtuern, Halbgebildeten und Trunkenbolden gestraft ist."

Peter Scholl-Latour über Journalismus


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Wobei die Walstatt aber übelste Kacke verbreitet hatte. Walstatt war rechter Müll.
Pilz hat sein Wissen, wie Schneppe schon erzählt hat, aus dem Internet. Er trifft sich zwar gerne mal mit Fans, wie (in Kürze) wieder beim Treffen mit Fans/Polizei am 3.4. im Stadion (Thema Auswärtsfahrten), das letzte Mal in einen Stehplatzblock dürfte für ihn in den Siebzigern gewesen sein. (Also länger als 2 Minuten) Der Mann ist nicht "mittendrin", sondern nur "dabei"


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Hatte gestern ein interessantes Gespräch mit meinem Schwager in spe, seines Zeichens bei der Bundespolizei zuständig u.a. für die Organisation und Koordination von BP-Personal während der Fußballspiele von Oberliga bis BL. Er hat diverse Seminare von und mit Prof. Pilz besucht (besuchen müssen). Vor drei Jahren seien Pilz' Ansichten durchaus noch vertretbar gewesen, würden den dynamisch notwendigen Prozessen heute jedoch gnadenlos hinterherhinken, weil sich an dessen Theorien und Meinungen seit Jahren nix verändert habe.

U.a. sei Pilz beim letzten Vortrag durchaus der Meinung gewesen, es sei notwendige Sache der Polizei, bereits präventiv gegen Provokateure vorzugehen. So erwartete er, dass seitens der BP Banner u.ä. Meinungsträger, welche z.B. in Dresden aufgehängt waren und als Aufschrift "Sch.... Wessis" trugen, einfach vom Zaun zu reißen oder abzuschneiden. So direkt vor der Fankurve....

Herzlichen Glückwunsch! Guter Einfall! Da hätte ich aber mal erleben wollen, wie die Ostgoten da ausgeflippt wären! Das wäre in kriegsähnliche Zustände ausgeartet! Guter Beitrag und reichlich verständnisloses Kopfschütteln bei der grün berockten Truppe!

Tja, vielleicht sollte der Herr Pilz mal wieder selber ins Stadion gehen...das könnte helfen!

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In memoriam El Filigrano!


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Rotes Tuch hat geschrieben:
Tja, vielleicht sollte der Herr Pilz mal wieder selber ins Stadion gehen...das könnte helfen!

wenn ich das hier alles so lese über diesen typen (hatte vorher nie von ihm gehört) , dann hilft ihm wohl nur eines....berufswechsel.

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Mit (gefühlten) 65?


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Zumindest vom Professor zum Ruheständler wäre ja noch drin.


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Erdinger hat geschrieben:
Mit (gefühlten) 65?

mit 65, zum parkplatzanweiser....warum nicht? :wink:

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Der war übrigens gestern auch im Fernsehen zu sehen (2-3 Kommentare):

http://dokumentation.zdf.de/ZDFde/inhal ... .html?dr=1

und

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/ ... Popup=true

"Gewalt im Fußball Trotz oder wegen Polizeieinsätzen - die Radikalisierung der Fankultur"

Der Bericht war ansonsten ok. Hätte etwas tiefer gehen und besser recherchiert werden können, hat aber an sich "jeden" zu Wort kommen lassen.


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http://www.sport1.de/de/sport/artikel_2217714.html

"Punktabzug öffnet Ultras Tür und Tor"
München - Drohen dem deutschen Fußball nach den jüngsten Fan-Ausschreitungen italienische Verhältnisse?

Fan-Forscher Gunter A. Pilz hat in Hannober 1985 ein Fanprojekt mit initiiert
Vorschau Fan-Forscher Gunter A. Pilz hat in Hannober 1985 ein Fanprojekt mit initiiert
Nein, sagt der Fan-Forscher Gunter A. Pilz.
Der renommierte Experte arbeitet als Honorarprofessor am Institut für Sportwissenschaft der Universiät Hannover mit dem Schwerpunkt "Sport und Gewalt".
Er bezeichnet die neue Form gewaltbereiter Fans als "Hooltras".
Im Interview der Woche spricht der 63-jährige, der auch in einer Expertenkommision der Uefa sitzt, über die deutschen Konzepte, mögliche Maßnahmen gegen Ultras, Unterschiede zwischen Ost- und West-Fans und die Selbstreinigung der Fangruppierungen.

Sport1: Hat der deutsche Fußball nach den Vorkommnissen der letzten Wochen ein Fan-Problem?
Gunter A. Pilz: Das ist mir zu plakativ. Es gibt im deutschen Fußball ein nationales Konzept "Sport und Sicherheit", beim Deutschen Fußball-Bund eine Kommission "Sicherheit und Prävention" und mehrere Arbeitsgruppen etwa über Fandialog. Diese alle versuchen, derartige Probleme wie in den letzten Wochen gemeinsam zu lösen. Man darf aber auch nicht alle Fans in einen Topf werfen.

Sport1: Sind die Ereignisse in Frankfurt oder Köln denn nur eine Momentaufnahme?
Pilz: Das ist nichts Neues und haben wir zuletzt auch schon Stuttgart, Hannover und Leverkusen beobachtet. Es gibt innerhalb der Fanszene, vor allem bei den Ultras, eine Gruppe, die noch eine Minderheit ist, aber meines Erachtens zunimmt. Diese will mehr als nur Support und fällt entsprechend negativ auf. Das muss man Ernst nehmen, vor allem bei Auswärtsspielen.

Sport1: Warum kommt es gerade in Gästeblocks zu Ausschreitungen?
Pilz: Zum einen, weil die Fans wissen, dass sie mit derartigen Aktionen im eigenen Stadion ihrem Verein schaden würden. Zum anderen ist es eine Provokation der gegnerischen Fans, eine Art territoriale Eroberung, um die heimischen Fans und Ultras zu reizen.

Sport1: Was sind Ultras?
Pilz: Zunächst einmal ist es eine Gruppe, die den Fußball in seinen Traditionen und sozialen Wurzeln bewahren möchte. Die Anhänger sind zum Beispiel gegen Vermarktungs- und Kommerzialisierungstendenzen. Eigentlich sind sie ein positives und kreatives Element, das für die Stimmung - etwa Fanchoreografien - in den Stadien sorgt.

Sport1: Woher kommt dann die zunehmende Gewaltbereitschaft?
Pilz: Innerhalb dieser Gruppierungen gibt es Abspaltungen, die wie sie selbst sagen, für die sportliche Betätigung auf der Straße zuständig sind. Das sind sehr junge Leute zwischen 13 und 16 Jahren, die aus dieser normalen Supporter-Balance ausscheren und ein großes Problem darstellen. Sie haben zwar einen hohen Bezug zum Fußball und eine enge Bindung zum Verein, aber sie sind sehr gewaltbereit. Sie wollen auffallen und Randale übt eine Faszination aus. Ich nenne Sie Hooltras, weil sie weder Hooligans noch Ultras sind.

Sport1: Ist es eine homogene oder heterogene Gruppe?
Pilz: Es ist eine heterogene Gruppe und das ist das große Problem. Die Mitglieder decken ein breites Spektrum ab und wollen sehr viel Macht und Einfluss nehmen. Die Gruppe ist nach allen Seiten offen, toleriert alles von rechts bis links sowie von friedlich bis gewaltbereit.

Sport1: Und wie kommt es zur Eskalation?
Pilz: Die Mehrheit ist besonnen, aber schreitet nicht ein, wenn Randale gemacht wird. Ultras haben ein ausgeprägtes Feindbild und das ist die Polizei. Und beim Eingriff der Ordnungskräfte wird sich solidarisiert und alle zusammen, ob gewaltbereit oder friedlich, bilden eine Kampfgemeinschaft.

Sport1: Ist es daher auch schwer, für die Sicherheitskräfte die geeigneten Mittel anzuwenden?
Pilz: Es ist nicht leicht, aber die zuletzt ergriffenen Maßnahmen waren sinnvoll. Ultras wollen ja auch Rückkopplung vom Verein, sei es in Form von Vergünstigungen etwa bei Auswärtsfahrten. Und hier müssen die Klubs ansetzen und ihre Fans auffordern, sich auch entsprechend zu verhalten. Außerdem müssen die Ultras mehr als bisher gezwungen werden, im Sinne der Selbstreinigung und –kontrolle Randale zu unterbinden und den Tätern auch mit Ausschluss zu drohen.

Sport1: Wie sieht es mit Stadionverboten aus?
Pilz: Im nationalen Konzept "Sport und Sicherheit" gibt es eine ausgewogene Balance zwischen Repression und Prävention. Und wer es nicht begreift, muss mit einer knallharten Bestrafung rechnen. Aber lebenslange Stadionverbote sind Schnellschüsse und zeigen keine abschreckende Wirkung wie uns die Forschung in der Jugendkriminalität gezeigt hat. Die bisherige Höchststrafe von drei Jahren ist ausreichend.

Sport1: Der DFB hat auch die Möglichkeit etwa bei rassistischen Äußerungen eine Geldstrafe und oder Punktabzug zu verhängen. Was halten Sie davon?
Pilz: Da sollte man die Kirche im Dorf lassen. Punktabzug halte ich für völlig fatal, weil man jeder Manipulation Tür und Tor öffnet. Je nach Spielstand zünden die Ultras dann Bengalos oder rufen rassistische Sprüche und schon wird das Spiel abgebrochen. Wenn die Statuten der Fifa und Uefa aber richtig angewendet werden, verfehlen sie ihre Wirkung nicht.

Sport1: Reichen diese Maßnahmen?
Pilz: Ich bin optimistisch, dass alle Beteiligten dieses Problem in den Griff bekommen. Es ist aber wichtig, dass auch die Polizei deeskalierend handelt. Wichtig ist die Kommunikation. Es gibt in Hannover ein wunderbares Modell. Hier werden so genannte Konfliktmanager eingesetzt.

Sport1: Wie funktioniert das?
Pilz: Das sind speziell geschulte Polizisten in Zivil, die bei Ausschreitungen den Dialog mit den Fans in den Blöcken suchen. Und erst wenn diese Gespräche erfolglos bleiben, geht eine Hundertschaft massiv gegen die Störer vor. Die Erfahrung zeigt, dass in 80 Prozent der Fälle nach den Gesprächen ein weiterer Polizeieinsatz nicht mehr nötig war. Gewalt darf sich nicht mit Gegengewalt aufschaukeln, auch wenn die Fans gerade abseits der Stadien gewaltbereiter geworden sind. Wichtiger sind die präventiven Maßnahmen wie der gemeinsame Dialog und besonnene Reaktion.

Sport1: Teilen Sie die Befürchtungen, dass im deutschen Fußball italienische Verhältnisse drohen?
Pilz: Das ist absurdes Geschwätz und ein Horrorszenario. Italienische Verhältnisse können wir in Deutschland gar nicht haben, weil wir der dortige Fußballverband und die Politik jahrzehntelange weggeschaut und die eingeführten Gesetzte nur halbherzig kontrolliert hat.

Sport1: Gibt es einen Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und zunehmender Gewaltbereitschaft?
Pilz: Ja, das haben unsere Studien belegt. Es gibt auch ein Ost-West-Gefälle, weil die Lebens- und Zukunftsperspektiven in den Neuen Bundesländern eklatant schlechter sind und sich der Frust in Gewalt entlädt. Für viele Ultras ist ein Gefängnisaufenthalt sogar die bessere Perspektive als das bisherige Leben.

Das Gespräch führte Michael Schulz


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