der rote hat geschrieben:
TCHammer96 hat geschrieben:
Zu Spanien und Menschegruppe: Bengalos sind Bengalos egal woraus motiviert. Nur weil es politisch wäre, gibt es hierfür keine "bessere" Rechtfertigung.
Doch. Ich halte es für legitim, für bestimmte politische Forderungen und in bestimmten Situationen auch mal Aktionen durchzuführen, die illegal sind. Natürlich im Bewusstsein, dass man im Zweifel bestraft werden wird. Eine derartige Situation kann ich im Stadion nicht erkennen.
Ok die Ansicht würde ich jetzt nicht vertreten, kann sie aber tolerieren.
So ähnlich argumentiert ja auch Greenpeace.
Die Frage ist natürlich für welche politischen Forderungen und welche bestimmten Situationen und wer schätzt ein was wo geht?
Du müsstest dann wohl aber auch tolerieren, das jemand Deine Ansicht im Stadion, wie Du Deine Ansicht in anderen Situationen vertreten könnte.
Das DFB/DFL Konzept greift m.E. ja nun auch in diverse Rechte auch der Stadionbesucher ein, ist gar ein politisches Papier. Die Ablehnung könnte dann tolerierbar eine "bestimmte Situation" oder politische Demonstration sein? Ich denke das geht am Ende in Richtung Anarchie, problematisch.
der rote hat geschrieben:
TCHammer96 hat geschrieben:
Stellt man fest eine Strecke auf einer Straße ist gefährdungsträchtig, wird die Geschwindigkeit herabgeregelt. Stellt man fest, die Strecke ist ungefährlicher als angenommen, hebt man eine Begrenzung ganz oder teilweise wieder auf.
Gegenbeispiel: es werden relativ wenige Menschen in Deutschland mit Schußwaffen getötet. Sollen wir einen Feldversuch zur Freigabe derartiger Waffen machen?
Beide Beispiele hinken natürlich. Geschwindigkeitsbeschränkungen sind ein deutlich größerer Eingriff in die Freiheit der Verkehrsteilnehmer, als es Verbote von Bengalos sind. Autofahren dient der Fortbewegung und dem Transport, beides sind u.a. wirtschaftlich relevante Faktoren, wie jeder Pendler oder Transportunternehmer weiß. Hier Einschränkungen vorzunehmen, trifft die Gesellschaft ganz sicher härter, als jemandem zu verbieten, sein flammendes Inferno vor der Nase eines anderen herumzuwedeln. Verzeih die Formulierung, ich konnte nicht anders.

Schon ok die Formulierung. Dennoch bin ich nur teilweise bei Dir. Eine Geschwindgikeitsbegrenzung vor Kindergärten und Schulen auf 30 km/h oder 20km/h kann Leben retten. Schon ein gerettetes Leben, lässt Deine Argumente in den Hintergrund treten. Generell dürfte, und da stimme ich Dir zu, der Eingriff im Straßenverkehr mehr auf die Gesellschaft wirken, was aber umgekehrt auch heisst, so bedeutsam ist das "flammende Inferno" nicht.
Und zum Feldversuch: Wie das Tragen von Schusswaffen in anderen Demokratien eben erlaubt ist ist woanders auch Pyro erlaubt, wie im übrigen auch in unserem Land mit Einschränkungen.
der rote hat geschrieben:
...Und hier verstehe ich Dich einfach nicht: wenn die Benutzung generell illegal ist, warum sollte sie dann im Stadion erlaubt sein? Wäre dann nicht eher der Gesetzgeber zunächst der richtige Ansprechparter, um den Gebrauch von Bengalos generell zu erlauben? Der Verein hat doch hier gar keinen Spielraum?!
Kuhburger hat geschrieben:
Exakt das ist der Punkt, der rote. Weder die Vereine noch die Verbände sind der richtige Ansprechpartner für eine generelle Freigabe von Bengalos im Stadion....
Blauweißer 96er hat geschrieben:
Treffer, versenkt, roter!
So ist das nun mal. ...
Eure Ansichten möchte ich zur Diskussion und insbesondere Disposition stellen.
Noch ist der Treffer nicht versenkt! Zumal kuhberger und blauweißer hierfür selber die Begründung gleich dazuschreiben:
Kuhburger hat geschrieben:
Allerdings ist ein Bengalo-Einsatz im Stadion durchaus denkbar - auch und gerade unter Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen. Sie müßten Pyroscheine vorweisen im Rahmen der existierenden, gesetzlichen Rahmenbedingungen. Das wissen die Befürworter natürlich auch alle - aber darauf kommen sie nie zu sprechen und argumentieren immer lauwarm ....
Dem stimme ich bis auf die Notwendigkeit von Pyroscheinen zu. Weder nach dem Sprengstoffgesetz noch dem Stadionhandbuch ist dies erforderlich bei mit BAM gekennzeichneten Pyromittel der entsprechenden Klasse 1. Das Verbot im Stadion resultiert nicht aus dem Gesetz sondern der Stadionordnung.
Ebenso blauweißer:
Blauweißer 96er hat geschrieben:
Und der Gesetzgeber wird denen was husten. Eher schreibt er im Gegenteil ein generelles Verbot für Bengalos in Fußballstadien explizit rein und macht am besten gleich einen richtigen Straftatbestand draus, damit endlich Ruhe ist im Karton.
Auch völlig richtig! Das bedeutet es steht eben (noch?) nicht im Gesetz.
Im Konzeptpapier DFB/DFList ja gerade die Änderung des Sprengstoffgesetzes gefordert (ohne zu sagen wie!) Warum wohl? Herr Spahn hätte sich auch nicht unterhalten, wenn das heute nicht schon gehen würde.
Und natürlich haben die Vereine die Möglichkeit in Absprache Pyro zu genehmigen. Steht doch niedergeschrieben! Man lese Art 65 Abs.4 und Abs.6, Abs.8 und Art 67 Abs.1 Stadionhandbuch. Der Verein muss jetzt schon geeignete Löschmittel zum Ablöschen von Fackeln bereitsstellen! Wer weiß wo die stehen?
Art. 65 Abs 4 auszugsweise:
(4) Das Einbringen und das Verwenden von ...pyrotechnischen Gegenständen und anderen
explosionsgefährlichen Stoffen ist innerhalb des Stadions verboten. ...Das Verwendungsverbot gilt ebenfalls nicht, soweit das Verwenden von ...pyrotechnischen Gegenständen in der Art der Veranstaltung begründet ist und der Veranstalter die erforderlichen Brandschutzmaßnahmen im Einzelfall mit der Feuerwehr abgestimmt und die DFB-Kommission für Sicherheitsangelegenheiten zugestimmt hat. Die Verwendung
pyrotechnischer Gegenstände muss durch eine nach Sprengstoffrecht geeignete Person
überwacht werden.
D.h. in Abstimmung mit Verein, Fangruppe, Feuerwehr und DFB-Kommission geht es insbesondere auch ohne Pyroschein. Es genügt eine "geeignete" Person.
Sowas ähnliches hatte ich vor einigen Seiten im Thread schon mal vorgeschlagen.
Jetzt weiß man auch. was das Konzept bezweckt: wie ihr richtig feststellt ein Stadionverbot, so dass der DFB/ DFL nicht mehr diskutieren muss.
Deshalb ist die Diskussion durchaus sinnig hier und schon gar nichts gekünstelt!
Da helfen auch nicht zigfache Wiederholungen.
Kuhburger hat geschrieben:
Wer also diesen Schritt nicht in die Diskussion einführt, macht sich verdächtig, eben diesen Schritt nicht gehen zu wollen. Nach Gesetzeslage ist er aber unerlässlich. Demnach sollen bestehende Gesetze geändert werden. Und dafür sind die Parlamente (hier: Bundestag und Bundesrat) zuständig. Nicht die Vereine und nicht die Verbände.
Ja dann mach ich mich mal verdächtig!
Kuhburger hat geschrieben:
TC, leihst Du mir nächsten Monat Dein Auto? Meinen Führerschein mache ich noch bis dahin. Ist wichtig - muss Pyro kaufen in Polen...

Die normale Antwort wäre (wäre ich mit Dir befreundet): Gern, wenn ich es nicht brauche, aber komm nochmal zu mir, wenn Du Deinen Führerschein hast.
Wären wir befreundet, würde ich zwei Sachen sagen:
1. Mein Auto mit Dir nach Polen? Nein danke
2. Ich brauche Stoff mit BAM-Kennzeichnung 1.Klasse
Kuhburger hat geschrieben:
Wer also Dialog fordert, kann diesen mit Vereinen und Verbänden nur auf der Grundlage der bestehenden Gesetze und Verordnungen führen.
Absolut korrekt!
Kuhburger hat geschrieben:
Und nun zur Frage von Freiheitsrechten und Toleranz. - Wie ist es eigentlich um die Rechte der Stadionbesucher bestellt, die z.B. aus Gründen ihres ökologischen Gewissens kein Pyro im Stadion haben wollen? Die da meinen, es gehe nicht an, dass sie viel Geld für ihre DK oder Tageskarte bezahlt haben und die da meinen, es gehe nicht an, einer Minderheit zu gestatten, die Umwelt mit solch infantilen Gedöns zu verpesten...
Was ist mit deren Rechten? Darf man ihnen die Anwesenheit bei einer Pyroshow aufzwingen? Ach ja richtig: Sie können ja einfach wegbleiben. Merkt ihr was? Das Wegbleiben-Argument kann man gegen Alles und Jeden richten. Und jeder kann es so anwenden, wie es ihm gerade in den Kram passt.
Viel zu kompliziert. Warum sollten sie denn wegbleiben? Sie sperren sich ja auch nicht vom Straßenverkehr aus! In der Umweltzone sind sie doch im Stadion auch schon! Habe auch noch keinen mit Mundschutz gesehen! Sie werden ja nun auch nicht 90 min mit Pyro beschossen!
Nein das Wenige ist tolerierbar! Schliesslich dürfen sie ja den Rest der Zeit ohne Pyro verbringen, bevor sie sich wieder in ihren Benzinschlucker reinquälen. Warum sollte also die Ökologen nunmehr ihrerseits Sonderrechte geniessen?
Aber danke für den Hinweis.
In meinem virtuellen Stadion gibt es einen Pyroblock und nun auch einen Ökoblock- weit weg vom P-Block- für Deine Freunde @kuhberger von der grünen Front.
Kuhburger hat geschrieben:
Pyro wie sie beim Pokalspiel veranstaltet wurde, wollen nur wenige. Die können dann auch gern wegbleiben.
Das mag sein. Für die wenigen haben dann aber ganz schön viele geklatscht. Die Pfiffe, die @mit proviantkoffer fordert, hörte man nicht oder fast nicht.
Aber warum gleich wegbleiben, weiter oben hast Du dieses "Wegbleiben- Argument" doch erst angeprangert!
Nein, im Stadion sollte für alle Platz sein, natürlich nicht für rechtskräftig verurteilte Straftäter, wenn die Straftat im Zusammenhang mit dem Stadionbesuch steht und ein Stadionverbot verhängt worden ist.
Gegentreffer ins Ziel gebracht? Viel Spass am zerpflücken.