So. Nach langer Zeit mal wieder Training kiebitzt. War ziemlich kalt. Gruselig...
Ich spare mir Warmmachen, Pass- und Pressingspielchen und komme gleich zum Trainingsspiel, denn das war hochinteressant.
Gespielt wurde auf der ganzen Länge des Platzes jedoch in der Breite etwa um 1/3 verengt. Als ich das sah, dachte ich mir: Sieh an heute wird vertikales Spiel geübt... Aber ganz so einfach war es dann nicht.
Vorweg: Die Mannschaften wurden personell durchgewechselt, dennoch kristallisierten (scheinbar) einige Stammformationen in Abwehr Mittelfeld und Angriff heraus; dazu später mehr.
Zu Beginn laute Ansprache von Slomka der die Trainingsidee erklärte; Hiroki mit Dolmetscher neben sich, França wurde von Maestro eingewiesen.
Ein Team sollte mit hoher Abwehrkette verteidigen, dicht davor gestaffelt die Doppel-6.
Das andere Team sollte durch Passspiel im Mittelfeld den Angriff vorbereiten; die 6er in der Hälfte des Gegners, die AVs weit aufgerückt, LM und RM in den Halbräumen vor dem gegnerischen 16er, vorn 'ne Doppelspitze. Die 6er sollten aus dem Zentrum heraus mit den aufgerückten AVs eine Viererkette kurz hinter der Mittellinie bilden und mit denen im Querpass Lücken erspielen (Rückpässe zu den eigenen IVs waren strengstens untersagt und fanden nicht statt). Dabei sollten sie nicht angegriffen werden. Der Angriff sollte mit verschiedenen Varianten eingeleitet werden:
1. Pass in die Spitze, geprallter Ball zurück, Ball auf den Flügel - und los gehts. Oder
2. Pass in die Spitze als Lochpass mit möglichst sofortigem Abschluss. Oder
3. Zuspiel in die Spitze
über und hinter die Abwehrkette nebst möglichst sofortigen Abschluss. Oder
4. Die letzten beiden Varianten über die Flügel, dann jedoch nicht sofortiger Abschluss sondern Hereingabe ins Zentrum.
5. Diagonaler Seitenwechsel auf einen durchstartenden AV und dann wie vor.
Erst wenn ein Spielzug eingeleitet wurde, sollte die verteidigende Mannschaft aktiv die Balleroberung versuchen. In der Praxis sah das so aus, dass die beiden 6er zentral beim Querpassen nicht angegriffen wurden, sondern erst wenn ein Spielzug eingeleitet wurde. Dabei sollte ein 6er sich nach vorn orientieren, während der andere absicherte.
Bei Variante 1 sollte der gesamte Abwehrverbund sofort aktiv rausrücken, ohne Variante 3 zu vernachlässigen (Slomka sinngemäß: ... wenn Ihr überspielt werdet, umdrehen und den Ball ablaufen...). Variante 2 sollte natürlich auch verhindert werden...
Bei den Flügelvarianten sollten die AVs der verteidigenden Mannschaft aktiv auf den Angreifer gehen (Slomka: ... Flanke verhindern!!! ...). Auch wenn der aussen angespielte Angreifer mit dem Rücken zum Tor stand, sollten die AVs aktiv draufgehen.
Hatte die verteidigende Mannschaft den Ball erobert sollte schnell umgeschaltet und nach vorn gespielt werden. Dort standen nur noch die beiden IVs maximal unterstützt noch von einem 6er. Also entstanden im Konter häufig 4 gegen 2 oder 4 gegen 3-Situationen. Auf dieser Seite fielen dann auch die Tore...
Also war die Rollenverteilung so: Eine Seite sollte kontrolliert angreifen, aber das Spiel dann beschleunigen und einen schnellen Abschluß suchen. Die andere Mannschaft sollte aktiv (Slomka: ... vorrrn verteidigen!!! ...) verteidigen und einen schnellen Konter einleiten.
Und das eigentlich Interessante: Im Grunde spielte unsere Stammabwehr ständig gegen unsere Stammoffensive. Das war schon irgendwie geil.
Sieger nach Punkten: Unsere Stammdefensive, die kein Tor zuließ. Stamm-IVs dürften Eggimann (rechter IV) und Joe (linker LV) sein. Auf den Aussen wechselten sich Hiroki mit Chahed und Pander mit Rausch ab. Mir haben dabei Hiroki und Rausch besser gefallen.
Stamm-6er schienen mir Pinto und Schmiedebach zu sein, wobei mir die Offensivaktionen von dem anderen 6er-Paar Hoffmann und França besser gefielen.
Stamm-LM/RM könnten Huszti und Schlaudraff sein. In der Angriffszentrale standen Mame und Artur (harmonierten mE nicht so besonders). Die Konter auf der anderen Seite wurden von Moa und Kadah geführt, welche beide trafen.
So nun noch zu den Spielern:
Joe war sehr präsent. Gutes Kopfballspiel. Wirklich schnell, gute Antizipation. Kompromisslos (hat einmal Mame richtig abgeräumt, der prompt liegen blieb). Joe ist mE eine echte Verstärkung. So einen Verteidiger hatten wir hier noch nicht.
Die anderen beiden Neuen konnten nicht so viel zeigen, weil sie hauptsächlich auf der Angriffsseite eingesetzt wurden und dabei kaum angegegriffen wurden; dennoch:
Beide machten einen ballsicheren, technisch sauberen Eindruck. Allerdings wurden sie auch kaum unter Druck gesetzt, so dass man nur wenig Anhaltspunkte erhielt. Soviel noch: Beide haben kein Problem mit sauberen Passspiel, auch one-touch war kein Problem. Nach vorn beide selbstbewußt mit Zug in den Strafraum. França ist auffallend beidfüssig - prima. Und schnell ist er auch.
Aber so richtig groß ist França nun nicht (etwas größer als Pinto) oder er ist in der Kälte geschrumpft. Auch sah er nicht wie ein Brecher aus. Ich glaube die haben in Brasilien andere Maßbänder und Waagen...
Unterschied zwischen den beiden? - Hmh. Hoffmann ist sicher größer. França möglicherweise schneller mit mehr Zug nach vorn. Jedenfalls
muss sich Schmiedebach steigern, sonst ist er bald nur noch 6er Nr. 4 ...
Was noch? Nun ja, ich denke Schmiedebach muss aufpassen. Hoffmann kann ich mir schon sehr bald an der Seite von Pinto auf der Doppel-6 vorstellen. Und rein gefühlsmässig (unter allem Vorbehalt): Auch von França könnte ich mir einen Einsatz neben Pinto vorstellen.
Und noch was? - Ja, unbedingt: Hiroki! ... Ich bin jetzt Fan. Körperlich stark. Schnell. Wirklich schnell. Mit guten Aktionen in der Abwehr und starken Flügelläufen (inkl. guter Hereingaben) im Angriff. Für mich ein Klassemann.
Das wär's erstmal. Bei Unklarheiten bitte nachfragen.