Oldies Lieblinggetränke, Tri Top und Sunkist, kannte ich nur aus der Werbung -
in the beginning, waren meist gehaltvolle Getränke dabei - war ja immer so aufregend ...
und die Überlebens-Parka - später mehr dazu.
Bonbonwässerchen kannte man auch als "Frucade", das tranken angeblich sogar die Spieler.
War natürlich Blödsinn, die haben sich ähnlich mal welche gefegt, wie ihre Anhänger.
Doch, Frucade, war Ende der 70er unser Trikotsponsor,
zu welchen Konditionen das damals so lief, keine Ahnung.
Überhaupt ist putzig, wer die Roten in all den Jahren eingekleidet
und finanziell betüddelt hat.
Da fallen mir querbeet so Namen ein, wie:
Nashua, (Kopierer/Drucker)
Epon, (Pelze)
Gilde und Feldschlößchen, (Bölkstoff)
Frucade, (Limonade)
Hanomag
Toto Lotto
Die ersten 10 Jahre im Niedersachsenstadion hatte ich Stehplätze.
Kein Geld, aber eine kräftige Stimme ... und es war für uns selbstverständlich,
am Eingang auch ordnungsmäßig zu löhnen ... übern Zaun sind immer nur die Anderen

.
Mit dabei, an jedem Mann, der Fahrradrucksack auf den Schultern,
bestückt mit Edelstoff - aus Stoff, Cordbezug, war auch das Sitzkissen.
Wie gesagt, Kohle war knapp und wer sich Sitzunterlagen auslieh, galt als dekadent.
Ein, zwei Kümmerlinge zum schmieren der Ordner - man kannte sich -
hatte trinktechnisch ähnliche Vorlieben.
Später, als man schon am Start uns Spaßvögeln die Laune versauen wollte,
in dem man stärker kontrollierte,
steckte man sich die Flachmänner eben in die breiten Ledergürtel -
das klappte fast immer vorzüglich.
Nur selten mußte etwas geopfert werden, als Schmeckmuster sozusagen.
Unser Dosenbier bekamen wir immer in den Block,
damals gönnte man sich Faxe, oder Patrizier ...
Wurde es kalt, dann kam der selbstgemachte Glühwein zum Einsatz.
Diesen Part übernahmen uns wohlgesonnene Mädels - die Mischung immer perfekt.
Der Behälter: eine 2-Liter Kanne mit Pumpmechanismus.
Einmal hat mein Kumpel bei der Dröhnung nachgeholfen- mit Stroh-Rum -
erst zwei-drei kräftige Schlückchen entnommen, als Vorglüher
und danach mit 80-prozentigem aufgefüllt.
Bereits ab der 30. Minute, dermaßen angeschlagen, sah ich die Eckfahne 4-fach -
nich schön ...
außerdem kann einem von soner Dröhnung auch schon mal speiübel werden.
Mein Kumpel hat dadurch auch schon mal ein ganzes Spiel verschnarcht,
den mußten wir nach Spielschluß erstmal wieder auf die Stelzen bekommen.
Daraus haben wir gelernt, wie so viel, ließ sich einiges verbessern.
Stehplätze waren nur dann gegen Wurfgeschosse sicher,
wenn man ganz oben stand, das setzte natürlich frühes Erscheinen voraus.
So standen wir jahrelang am Regieturm unter den großen flatternden Fahnen
und grausam überlaut beschallt mit Scheixxmusik - aber das macht hart,
hörte es doch irgendwie dazu.
Später wanderten wir - aus Aberglauben nach vergeigten Spielen?- auf die andere Seite,
dort wo die ach so zuverlässige Anzeigentafel stand.
Dieses Sahneteil, aus dem Ostblock,
welches häufig nach der kleinsten Belastung abkackte und danach
die restliche Spielzeit dunkel blieb.
Wer einmal eine Bierdose abbekommen hat, ist uns auf beiden Seiten passiert -
dazu womöglich über viel Gesicht zum Waschen verfügt,
weil das Deckhaar längst Geschichte ist, der denkt über Helme, Mützen, Kapuzen,
oder andere Schutzvorrichtungen nach.
Wir gruben unsere Parka aus, trugen diese sogar im Sommer
und die Kapuze fütterten wir mit einem Handtuch.
So stand man halbwegs geschützt in der Menschenmasse.
Richtig beruhigend, ja fast schon komfortabel wurde es dann, als ich so langsam
auf meine erste D-Mark-Million zusteuerte.
Jetzt war nur noch Dauerkarte angesagt.
Gegengerade überdacht, Sitzplatz ganz oben, in Rufweite der Tränke, das Ganze
auf den legendären Holzbänken ... und darunter standen die transparenten Bierbecher,
mit der piwarmen Plörre, die nie wirklich schmeckte, aber die Nerven beruhigen sollte.
Eine Kippe nach der nächsten, hier ein großer Schluck, dann wieder ein Chartbuster,
aufgelegt von Werner "the voice" Seide.
Fiesta Mexicana, von Sexy Rexy war eins seiner Lieblingsstücke ...
www.youtube.com/watch?v=smh834dsYu8oder auch Juliane Werding, mit dem nervigen - Wenn Du denkst - egal
www.youtube.com/watch?v=F30H2_sd-acBei diesem "Wahnsinns-Procedere" blätterte man gespielt cool und siegessicher
in seinem Bundesliga Kurier, spähte schon mal nach der Nummer
für die Halbzeitverlosung, oder sah sich die Tipps der Prominenz an.
Was besonders gefiel, waren die Spielerportraits,
da konnte man Allgemeinplätze und Belanglosigkeiten aufsaugen -
Internet gabs ja nicht - so kam man seinen Idolen doch schon etwas näher.
Es war ein saugutes Gefühl, so dabei zu sein. 